ck – Mit Jörg Franke feiert eine Persönlichkeit morgen ihren 80. Geburtstag, die wie kaum jemand anders die deutsche Börsenlandschaft geprägt hat. Und er wird auch in den kommenden Jahren in der Szene aktiv bleiben. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Berliner Effektengesellschaft und ihrer Tochter Tradegate AG wurde im Mai 2020 als Vorsitzender des Börsenrats der Börse Berlin bestätigt, ein Amt, das er seit fast 20 Jahren innehat. Die Verbindung des promovierten Juristen mit der Berliner Börse reicht noch weiter zurück. Denn von 1984 bis 1988 war er ihr Geschäftsführer. Einen Namen machte sich Franke vor allem auf seiner nächsten Station als Chef der Deutschen Terminbörse (DTB), die im Januar 1990 den Betrieb aufnahm, bzw. der aus ihrer Fusion mit dem Schweizer Terminmarkt Soffex hervorgegangenen Eurex. Unter seiner Leitung stieg die Terminbörse in wenigen Jahren quasi aus dem Nichts zum weltweiten Marktführer auf. Dank ihres Computersystems und ihrer Netzwerktechnologie setzte sie sich gegen die etablierte, noch auf den Parketthandel per Zuruf fixierte Konkurrenz durch. Zunächst wurde der Londoner Rivalen Liffe aus dem Bund-Future-Geschäft verdrängt, kurze Zeit später der Chicago Board of Trade als Nummer 1 der Branche entthront. Mit bis dato noch nie gesehenen Handelsumsatzdimensionen, ihrer Technologie und ihrem Marktmodell hat die Eurex die Standards für den modernen börslichen Terminhandel gesetzt.2001 verließ Franke die Eurex bzw. die Deutsche Börse, in deren Vorstand er das Terminmarktgeschäft verantwortete, und ging zur Berliner Effektengesellschaft, wo er bis zu seinem Wechsel in den Aufsichtsrat im Jahr 2006 gemeinsamer Vorstandssprecher mit Holger Timm war. Das schuf Spielraum für ein weiteres Tätigkeitsfeld. Im Dezember 2005 hatte Franke seine Antrittsvorlesung als Honorarprofessor an der Technischen Universität Karlsruhe, für die er bereits seit dem Jahr 1999 als Dozent aktiv gewesen war. Hinzu kamen weitere Aktivitäten. So wurde er 2007 Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Wertpapierfirmen.