EUROPÄISCHE AKTIEN

Kapitalerhöhung setzt KPN unter Druck

Aktie bricht um 16 Prozent ein - Dax erholt sich nur moderat vom Vortagesminus - Munich Re gefragt

Kapitalerhöhung setzt KPN unter Druck

ku Frankfurt – Nach den kräftigen Verlusten des Vortags hat sich der Dax am Dienstag nur leicht erholt. Der deutsche Leitindex legte um 0,4 % auf 7 665 Punkte zu. Der Euro Stoxx 50 verbesserte sich um 1 % auf 2 651 Zähler.Einen Kurssturz von 15,9 % auf 3,45 Euro hatte der niederländische Telekommunikationskonzern KPN hinzunehmen. Der Konzern ist im vierten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht. Damit hat sich die finanzielle Talfahrt des Unternehmens fortgesetzt. Unterm Strich ergab sich ein Minus von 160 Mill. Euro nach einem Überschuss im gleichen Vorjahreszeitraum von 176 Mill. Euro. Leicht rückläufig war der Umsatz. Um zu verhindern, dass das Rating auf Junk-Status gesenkt wird, plant der Konzern eine umfangreiche Kapitalerhöhung. In der Spitze ist der Kurs am Dienstag um mehr als 20 % auf ein 52-Wochen-Tief von 3,07 Euro eingebrochen. Dividende angehobenWesentlich freundlicher sah es bei Munich Re aus. Der Titel befestigte sich um 3,9 % auf 138,95 Euro. Im vierten Quartal hat der Rückversicherer einen Ergebnissprung vollführt. Der Gewinn aus Kapitalanlagen kletterte um knapp ein Viertel auf 8,4 Mrd. Euro. Wie das Unternehmen mitteilte, soll die Dividende kräftig um 0,75 Euro auf 7 Euro je Aktie steigen. Analysten hat mit einem geringeren Anstieg der Ausschüttung gerechnet.Überraschend hat die Deutsche Börse erste Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt und sich näher zum Sparprogramm geäußert. Die Anleger nahmen dies positiv auf: Die Aktie verteuerte sich um 0,6 % auf 48,25 Euro. Bei Umsatz und Ergebnis muss der Frankfurter Börsenbetreiber Federn lassen. Der Umsatz ging im Gesamtjahr 2012 im Vergleich zur Vorperiode von 2,2 Mrd. Euro auf 1,9 Mrd. Euro zurück. Der Gewinn sank von zuvor 849 Mill. Euro auf 660 Mill. Euro. Erwartungen gedämpftAllerdings hatte die Deutsche Börse die Erwartungen der Anleger bereits vorher gedämpft, sodass die Zahlen keine echte Überraschung waren. Die Dividende soll 2,10 Euro betragen. Sie fällt damit etwas niedriger aus als im Vorjahr mit 2,30 Euro. Zudem wurde mitgeteilt, dass das bereits angekündigte Kostensenkungsprogramm Einsparungen im Volumen von 70 Mill. Euro bringen soll. Das Volumen ist damit niedriger als bei den früheren Sparanstrengungen.Fest waren im Dax auch Heidelberg Cement mit einem Aufschlag von 1,8 % auf 46,61 Euro. Die britische Großbank HSBC hat den Titel in ihr Portfolio “Europa Super Ten” aufgenommen. Der Zementhersteller biete ein attraktives Gewinnprofil sowie eine Reihe von kurzfristigen Ergebnistreibern. Die avisierten Ergebnissteigerungen bis zum Jahr 2015 seien im Aktienkurs noch nicht hinreichend enthalten, glauben die Analysten. Die Bewertung der Aktie sei sehr attraktiv. Infineon hält rote LaterneGewinnmitnahmen machten Infineon zu schaffen. Der Titel büßte 2,4 % auf 6,54 Euro ein und hielt damit die rote Laterne im Dax. Die Aktie hatte seit Herbst kräftige Kursgewinne verzeichnet. Zudem folgten die Anleger der Börsenregel “Sell on good news”: Der britische Wettbewerber ARM Holdings (+ 4,4 % auf 9,26 Pfund) hat überraschend gute Quartalszahlen vorgelegt.Nach den kräftigen Verlusten der vergangenen Wochen hat K + S mit + 0,6 % auf 32,80 Euro leichte Gewinne verzeichnet. Konzernchef Norbert Steiner glaubt, dass bei Düngemitteln der Boden der Preisentwicklung erreicht ist.