Kapitalmärkte eilen Altersvorsorge davon

Better Finance beklagt hohe Gebühren

Kapitalmärkte eilen Altersvorsorge davon

sts Frankfurt – Die Rendite von Altersvorsorgeprodukten hinkt in Europa deutlich der Entwicklung der Kapitalmärkte hinterher. Dies ist das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie des paneuropäischen Verbraucher-Lobbyverbandes Better Finance. Als Grund für die schwächere Performance nennt die Organisation hohe Gebühren.Untersucht wurden den Angaben zufolge Altersvorsorgeprodukte in Ländern, die rund 85 % der EU-Bevölkerung abbilden. Als Grundlage für die Kapitalmarktperformance dient ein gemischtes Portfolio, das jeweils zur Hälfte aus europäischen Aktien und Euro-Anleihen besteht. Untersucht wurde der Zeitraum der Jahre 2000 bis 2015, um mindestens zwei Kapitalmarktzyklen abzudecken. Das Portfolio habe für diesen Zeitraum einen Bruttoertrag von 105 % geliefert und real (nach Steuern, Gebühren und Inflation) von 47 %. Dies entspreche einer durchschnittlichen Jahresrendite von 2,5 %.”Unglücklicherweise erzielten die meisten Altersvorsorgeprodukte im Schnitt keine Rendite, die auch nur der des Kapitalmarktes nahekommt, und in vielen Fällen wurde sogar realer Wert vernichtet”, schreibt Better Finance. “Altersvorsorge-Produkte haben wenig mit der Entwicklung der Kapitalmärkte, gemessen etwa an der Entwicklung von Aktienindizes, zu tun”, sagte bei der Vorstellung der Studie Lubomir Christoff, der auch der Stakeholder-Gruppe der europäischen Finanzaufsicht ESMA angehört. “Die Folge ist, dass individuelle Anleger nicht die Performance des Kapitalmarktes erhalten.” In seiner bulgarischen Heimat, so Christoff gehe die Hälfte der Erträge für Gebühren drauf. Kritik an aktiven ManagernNeben hohen Gebühren bezeichnete Christoff Besteuerung, finanzielle Repression und “Entscheidungen der Vermögensverwalter” als Grund für die schlechte Real-Performance. Die Tätigkeit zahlreicher aktiver Manager bezeichnete er als “hochgradig fragwürdig”. Letztlich trügen die Anleger allerdings auch eine Verantwortung, da sie oft in teure, komplex strukturierte Produkte wie Kapitallebensversicherungen statt in einfache und günstige Produkte wie ETF investierten.Deutsche Pensionssparer stehen im europäischen Vergleich recht gut da. Sie erzielten den Angaben zufolge in den Jahren seit 2000 eine durchschnittliche Real-Rendite von 2,4 %.