Kein Aufatmen im Sommerloch
Von Dietegen Müller, FrankfurtDie Verunsicherung an den Märkten über die politischen Eskapaden von US-Präsident Donald Trump dürften auch in der neuen Woche ein bestimmendes Thema bleiben. Aussagen Trumps zur US-Notenbankpolitik und der Hinweis, China und die EU Union betrieben Währungsmanipulation, sowie die neuerliche Drohung, Schutzzölle auf chinesische Importe im Volumen von rund 500 Mrd. Dollar zu erheben, hinterließen am Freitag bereits deutliche Spuren in den Aktien- und Devisenkursen. In Europa kommen zudem die Unsicherheit um die Austrittsmodalitäten Großbritanniens aus der EU sowie die Unklarheit über den Kurs der italienischen Regierung hinzu. In Summe sind dies alles Themen, die eine potenziell zu große Tragweite für die Bewertung von Assetpreisen haben, als dass sich die Marktakteure damit schulterzuckend in der Urlaubszeit abfinden könnten. Das Sommerloch dürfte also kaum zum Aufatmen dienen, sondern von einer erhöhten Marktvolatilität gekennzeichnet bleiben. Während sich in den USA mit Blick auf die Konjunkturdaten eine ruhige Woche abzeichnet, stehen einige wichtige Veröffentlichungen in Europa an. Am Montag kommt das Verbrauchervertrauen in der Eurozone (Juli) heraus, am Dienstag folgen dann die Markit-Einkaufsmanager-Indizes für die Eurozone sowie für Deutschland und Frankreich, am Mittwoch der Ifo-Geschäftsklimaindex für Juli.Am Donnerstag trifft die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsentscheidung. Analysten erwarten hier allerdings ein “Non-Event”. Die LBBW schreibt, angesichts einer bisher fehlenden Entspannung in Sachen politische Risiken und des stärkeren Rücksetzers als erwartet bei der Kerninflation gebe es für EZB-Chef Draghi wohl keine Veranlassung, von der “dovishen” Grundlinie, die im Juni hinsichtlich der Vorbereitung auf eine kommende Leitzinswende etabliert wurde, abzugehen.In den Vereinigten Staaten werden die Akteure auf den Auftragseingang langlebiger Güter (Juni) achten, der am Donnerstag publiziert wird, sowie auf die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal, die am Freitag vorgelegt werden. Von Bloomberg befragte Ökonomen erwarten eine annualisierte Wachstumsrate von 4 %.