KfW stellt sich für 2017 auf hohe Volatilität ein
kjo Frankfurt – Das kommende Jahr wird ganz im Zeichen politischer Großereignisse stehen, die sich stark auf die Kapitalmärkte auswirken und für eine hohe Volatilität sorgen werden. Diese Einschätzung gab gestern in Frankfurt Günther Bräunig, Vorstandsmitglied der KfW und zuständig für den Bereich Kapitalmarkt, bei dem Ausblick auf die Refinanzierungsaktivitäten im nächsten Jahr ab. Wie sehr die Märkte politisch dominiert werden, habe bereits der starke Anstieg der Kapitalmarktzinsen nach der US-Präsidentschaftswahl vom November verdeutlicht. Einen starken Einfluss auf die Marktentwicklung werden laut Bräunig auch die Zentralbankpolitik in den USA und in der Eurozone haben. “Gut gerüstet”Das Refinanzierungsvolumen über Anleihen wird bei der KfW im kommenden Jahr bei rund 75 Mrd. Euro liegen. Trotz der zahlreichen politischen Unwägbarkeiten fühlt sich die Förderbank für die Mittelaufnahme über die internationalen Kapitalmärkte gut gerüstet. “Wir sind zuversichtlich, mit unserem bewährten Produktangebot und unserer hohen Flexibilität auch in Zeiten hoher Volatilität und steigender Zinsen die bestmögliche Refinanzierung für unser Fördergeschäft gewährleisten zu können”, so Bräunig.Durch die jüngst angestiegenen Renditen auf den Rentenmärkten habe die KfW auch mehr Förderanträge gesehen, weil sich die Kunden nun die noch niedrigen Zinsen sichern wollten. Bräunig sprach in diesem Zusammenhang von einer Jahresend-Rally. “Wir können auch bei hoher Volatilität emittieren, und wir können dort emittieren, wo Investoren unsere Bonds nachfragen”, ergänzt er. Den wesentlichen Teil des Fundings will Bräunig auch im kommenden Jahr über Benchmark-Bonds in den Hauptwährungen Euro und Dollar realisieren. Der Anteil an in Euro denominierten Anleihen, der derzeit bei etwas mehr als einem Drittel liegt, wird laut Bräunig im kommenden Jahr wohl steigen. Mehr als 200 Titel emittiertIn diesem Jahr hat die KfW etwas mehr als 200 Anleihen begeben und damit insgesamt rund 72 Mrd. Euro aufgenommen. Wie schon im Jahr zuvor blieb der Dollar mit einem Anteil von 48 % die wichtigste Emissionswährung des Förderriesen, gefolgt vom Euro (36 %) und dem britischen Pfund, dessen Volumen mit umgerechnet knapp 6 Mrd. Euro (8 %) einen mehrjährigen Höchststand erreichte. Wie sehr internationale Investoren Anleihen der KfW schätzen würden, zeige sich auch daran, dass Bonds in insgesamt 15 Währungen emittiert werden konnten. Die Bandbreite reichte dabei vom australischen Dollar über Singapur-Dollar bis zum japanischen Yen. Mit elf Benchmark-Anleihen und drei Aufstockungen sei die deutsche Förderadresse darüber hinaus auch in diesem Jahr ihrem Ruf als bedeutender Emittent gerecht geworden.Durch das seit geraumer Zeit laufende Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank hat sich die Liquidität in vielen Fixed-Income-Segmenten verringert. Mit Blick auf die Sekundärmarkt-Liquidät der KfW-Anleihen sagt Bräunig: “Wir wissen nicht, wie stark die EZB in einzelnen Anleihen unseres Hauses engagiert ist. Insgesamt ist die Liquidität am Markt rückläufig, weil Banken nicht mehr so aktiv Bestände handeln.” Die KfW-Bonds stuft Bräunig als “immer noch liquide” ein. Bei der KfW wurde – wie bei anderen Agencies auch – ein verändertes Investorenverhalten in diesem Jahr registriert. “Der Anteil asiatischer Investoren in unseren in Euro denominierten Anleihen ist zurückgegangen. Das wurde aber kompensiert durch eine höhere Nachfrage dieser Anleger nach Dollar-Bonds”, sagt Frank Czichowski, Treasurer der KfW. Bei den Dollarpapieren seines Hauses stellte Czichowski in diesem Jahr darüber hinaus ein stärkeres Interesse seitens der Zentralbanken fest. Am kurzen Ende der Kurve sind in vielen Bereichen die Zinsen negativ und viele Adressen akzeptieren die negativen Sätze nicht mehr, was zum veränderten Investorenverhalten beiträgt. Czichowski weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bei der KfW die kürzeste Benchmark in diesem Jahr eine fünfjährige Laufzeit war, und nicht etwa eine zwei- oder dreijährige Laufzeit. In Green Bonds engagiertDie KfW engagiert sich auch stark für den Green-Bond-Markt. Die KfW ist 2014 in dieses Segment eingetreten und hat seither zehn Emissionen und eine Aufstockung vorgenommen in fünf Währungen und ist mit einem Gesamtvolumen von umgerechnet rund 9,2 Mrd. Euro zu einem der größten Emittenten in diesem Bereich geworden. Auch 2017 sollen regelmäßig grüne Anleihen der KfW kommen mit dem Ziel, weitere internationale Investoren anzusprechen und die Green-Bond-Kurven in den Hauptwährungen auszubauen. Die KfW gehört nach eigenen Angaben zu den wenigen Institutionen weltweit, die nicht nur Green Bonds emittiert, sondern auch in solche investiert. Das Portfolio beläuft sich auf 580 Mill. Euro und soll 2017 um 300 Mill. Euro ausgeweitet werden. Das Zielvolumen für das Portfolio liegt bei 1 Mrd. Euro.