Finanzmärkte

KI-Party siegt über Unsicherheit

Hin- und hergerissen zwischen makroökonomischen Unsicherheiten und der anhaltenden KI-Rally an den US-Börsen können sich auch die europäischen Aktienmärkte ein bisschen weiter stabilisieren.

KI-Party siegt über Unsicherheit

Finanzmärkte

KI-Party schlägt Unsicherheit

Aktienmärkte stabilisieren sich – Rüstungstitel fester – Bund hält an Emissionsplanung fest

tom/kjo Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat sich am Dienstag weiter stabilisieren können. Getrieben von den US-Börsen, wo die KI- und Tech-induzierte Rally anhält und zu neuen Rekordständen führte, legte der Dax bis zum Abend 0,4% auf 18.132 Zähler zu. Der MDax verteuerte sich um 0,4% auf 25.590 Punkte. Der Euro Stoxx 50 notierte ebenfalls fester bei 4.912 Zählern (+0,7%).

Nach der jüngsten Korrektur kann sich der deutsche Leitindex oberhalb der runden 18.000-Punkte-Marke festigen. Die Aktienmärkte plagt einerseits die anhaltende Unsicherheit vor den Parlamentswahlen in Frankreich. Auch der Zoll-Streit mit China und die Zurückhaltung der Fed wirken als Belastungsfaktoren. Andererseits marschieren die Börsen in den USA von einem Rekord zum nächsten, was auch den europäischen Märkten letztlich Rückenwind gibt. Jenseits des Atlantiks streben sowohl der technologiedominierte Nasdaq 100 als auch der breiter aufgestellte S&P 500 neue Höchstmarken an. Der Nasdaq liegt im Jahr 2024 nun schon gut 18% im Plus. Die nach Marktkapitalisierung großen drei, Apple, Microsoft und Nvidia, sind hier weiter die Markttreiber. Die wertvollsten Unternehmen der Welt liefern sich aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Zum Handelsschluss am Montag ging Microsoft mit einer Marktkapitalisierung von 3,33 Bill. Dollar aus dem Handel. Apple folgte auf dem Fuß mit einem Börsenwert von 3,32 Bill. Nvidia-Titel gaben nach der jüngsten Rekordjagd leicht nach und schlossen bei einem Marktwert von 3,22 Bill. Dollar.

Unterstützend wirkte am Dienstag auch der ZEW-Konjunkturindikator für Deutschland, der das elfte Mal in Folge leicht zulegte. Analysten hatten allerdings einen deutlicheren Anstieg erwartet. Derweil verhinderte die Unsicherheit über Frankreich und eine mögliche Regierungsübernahme der Rechtspopulisten größere Kurssprünge. Gleichwohl sehen die Marktstrategen der UBS durch eine Überreaktion auf das politische Risiko auch Chancen. Der wahrscheinlichste Ausgang der Wahlen sei demnach eine Pattsituation mit anschließenden Kompromissen in Paris.

Zulegen konnten am Dienstag zuletzt schwächere Branchen wie Rüstung. Im Dax gewannen Rheinmetall 1% auf 490,80 Euro. Im SDax verteuerten sich die Papiere von Renk um 4,2% auf 26,24 Euro. Deutschland hat der Nato für 2024 geschätzte Verteidigungsausgaben von 90,6 Mrd. Euro gemeldet und damit klar das 2-Prozent-Ziel des Bündnisses erfüllt. In diesem Jahr werden voraussichtlich 23 Bündnisstaaten die Zielmarke bezogen auf das BIP erreichen oder sogar überschreiten.

Auch Bankentitel waren auf Erholungskurs. Papiere der Commerzbank gewannen 1,5% auf 14,11 Euro.

Am Anleihemarkt bleibt die Emissionsplanung des Bundes für das anstehende dritte Quartal gegenüber der im Dezember 2023 veröffentlichten Jahresvorausschau unverändert. Das teilte am Dienstag die für das Schuldenmanagement des Bundes zuständige Deutsche Finanzagentur mit. Danach wird der Bund in den kommenden drei Monaten über die nominalen Kapitalmarktinstrumente (ohne Green Bonds) mit den Laufzeiten von zwei bis 30 Jahren 67,5 Mrd. Euro aufnehmen. Bei den Geldmarktpapieren mit Fälligkeiten von bis zu zwölf Monaten ist es den Planungen zufolge ein Volumen von 45 Mrd. Euro. In diesem Jahr hat der Bund bereits 221,5 Mrd. Euro über die Fixed-Income-Märkte besorgt, 13,5 Mrd. Euro via Syndikate und 208 Mrd. Euro über insgesamt 60 Auktionen. Die Papiere gingen zu einer durchschnittlichen Rendite von 2,91% an die Anleger.

Im Bereich der grünen Bundeswertpapiere stehen derzeit acht Linien aus mit einem Gesamtvolumen von 68,75 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr sind hier Green Bonds über 13 Mrd. Euro emittiert worden. Es gab fünf Auktionen und eine syndizierte grüne Bundesanleihe, hier wurde die Fälligkeit 2053 aufgestockt. Für das zweite Halbjahr sind grüne Emissionen im Umfang von 4 bis 6 Mrd. Euro vorgesehen. Auktionen von grünen Titeln soll es am 2. Juli, 20. August und am 10. September geben. Das Green-Bond-Rahmenwerk soll eine Aktualisierung bekommen.

Seit der Europawahl stellt Tammo Diemer, Geschäftsführer der Deutschen Finanzagentur, eine erhöhte Volatilität im Bereich der Euro-Staatsanleihen fest. Diese ist insbesondere bei französischen Papieren zu registrieren. Die Benchmark, d.h. die Bundesanleihen, halten sich Diemer zufolge aber gut im Markt. Es gebe eine Nachfrage nach sicheren und liquiden Anleihen, wovon auch der Bund profitiere.