Anleihemarkt gewinnt an Attraktivität
Anleihemarkt gewinnt
an Attraktivität
Vermögensverwalter LFDE erwartet steigende Ausfallraten
kjo Frankfurt
Nach einer langen Durststrecke wird der Anleihemarkt nun
wieder attraktiver: „Das Revival dieser Anlageklasse ist Ausdruck eines Paradigmenwechsels infolge der vor 18 Monaten eingeleiteten geldpolitischen Straffung. Und weil die Finanzwelt beginnt, die laufende Disinflation einzupreisen, sind Unternehmensanleihen umso interessanter. Das Umfeld hat sich in der Tat geändert, und selten war es so offensichtlich, wie zweckmäßig ein Wiedereinstieg in diese Anlageklasse ist“, sagen Olivier de Berranger, stellvertretender Generaldirektor und CIO, und Uriel Saragusti, Fondsmanager beim Assetmanager LFDE.
Auf dem höchsten Stand
Schließlich würden sich die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf dem höchsten Stand seit der Euro-Einführung befinden, während die Zinsen am langen Ende der Kurve aktuell bei 2,9% liegen würden, also auf einem ähnlichen Stand wie die zehnjährigen französischen Zinsen, die vor ein paar Wochen, wie schon 2011, sogar an der 3,6%-Marke gekratzt haben. „Aber das ist nur eine Seite der Gleichung. Die wiedergefundene Attraktivität hat auch mit dem Anstieg der Risikoprämien zu tun. Denn die Carry – oder effektive Rendite – entsteht aus dem Spannungsverhältnis der beiden Faktoren“, so die Experten.
Der Anstieg der Risikoprämien zeige, dass die Märkte in den nächsten Jahren steigende Ausfallraten erwarten. Diese lagen in den vergangenen zehn Jahren auf unbedeutenden Niveaus von 1 bis 2% pro Jahr im High-Yield-Segment. Die eigentliche Frage sei aber, welches Niveau sie erreichen werden. Wenn das Szenario einer Disinflation ohne größere wirtschaftliche Probleme zum Hauptszenario werde, könnten Unternehmensanleihen von einem doppelten positiven Effekt profitieren: dem Rückgang der Zinsen und der Risikoprämien, begleitet von einem wieder gestiegenen Carry-Niveau.
In guter Verfassung
Somit liege die Rendite von Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating – das besage, dass die Emittenten in guter finanzieller Verfassung seien – bei ungefähr 4% mit „A“-Rating gegenüber 0,4% Ende 2021. Im High-Yield-Segment betrage die Rendite rund 6,5% und bei Hybrid-Unternehmensanleihen – von nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften ausgegebene nachrangige Anleihen – über 6%
Vielfältige Möglichkeiten
„Um von den neuen Perspektiven zu profitieren, bestehen Einstiegsgelegenheiten sowohl im Investment-Grade- als auch im High-Yield-Segment. Diese vielfältigen Möglichkeiten gestatten den Aufbau von Portfolios mit unterschiedlichen Risiko-Ertrags-Profilen“, so die Experten von LFDE. Hybridanleihen stellen aus ihrer Sicht eine Alternative zu Anlagen im High-Yield-Segment dar.