Konjunktur- und Brexit-Sorgen treiben Anleger in sichere Häfen

US-Zinskurve invertiert über immer mehr Laufzeiten hinweg - Bundrenditen weiter negativ

Konjunktur- und Brexit-Sorgen treiben Anleger in sichere Häfen

kjo/dm Frankfurt – An den internationalen Kapitalmärkten haben derzeit Konjunktur- und Brexit-Sorgen die Oberhand. Abzulesen ist das an den Anleihemärkten, die von einer kräftigen Flucht in Qualität geprägt sind. Die Anleger steuern in diesen Tagen verstärkt den sicheren Hafen der Bundesanleihen an, deren Renditen somit deutlich zurückfallen. Die zehnjährige Bundrendite war auch am Montag im negativen Bereich. Somit liegt nun auch das lange Kurvenende der Bundesanleihen im Minus. Das war zuletzt im Oktober des Jahres 2016 der Fall. Zum Handelsende wies die zehnjährige Bundrendite einen Stand von -0,02 % aus nach -0,03 % am vorigen Freitag. Das Tagestief war bei -0,03 %.Auch vom US-Staatsanleihenmarkt kommen negative Signale. Die Renditestrukturkurve im Laufzeitenbereich von drei Monaten bis hin zu zehn Jahren Restlaufzeit ist am US-Markt mittlerweile invertiert, das heißt, langfristige Sätze liegen unter den Kurzfristrenditen. Das war zuletzt Mitte des Jahres 2007 der Fall. Eine invertierte Zinskurve hat in der Vergangenheit recht verlässlich eine Rezession der US-Wirtschaft angezeigt. Vorsichtig werden derzeit auch die Kommentare aus den Reihen von Fed-Vertretern, was die Marktteilnehmer ebenfalls aufhorchen lässt. Laut Charles Evans, Präsident der Fed von Chicago, gibt die jüngste Entwicklung am US-Anleihemarkt Anlass, “etwas nervös zu werden”. Evans rechnet bis zur zweiten Jahreshälfte 2020 mit keinen weiteren Zinserhöhungen in den USA, wie er am Montag sagte. Patrick Harker, Fed-Chef von Philadelphia, hält höchstens einen Schritt nach oben in diesem Jahr für möglich. Evans ergänzte mit Blick auf die invertierte Zinskurve, er verstehe, dass Investoren wachsam und abwartend agierten. Die US-Notenbank handele auch so. Die US-Konjunktursorgen sind aber nicht der einzige Faktor hinter dem Ansteuern der sicheren Häfen. Auch das Brexit-Chaos hält die Risikoaversion hoch. Ifo-Index steigt überraschendObwohl der Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland überraschend um 0,9 auf 99,6 Punkte gestiegen ist, hat dies am Markt nur kurzfristig für Auftrieb gesorgt. Ökonomen hatten mit einem weiteren Rückgang gerechnet. Der viel beachtete Konjunkturindikator war zuvor sechs Mal in Folge gesunken. Der Dax ging den vierten Tag in Folge mit einem Verlust aus dem Handel und schloss 0,2 % tiefer bei 11 346,7 Punkten. Für einen Euro wurden zuletzt 1,1322 Dollar (+0,2 %) bezahlt.—– Nebenstehender Kommentar- Wertberichtigt Seite 6- Berichte Seiten 5, 13 und 14