Konjunktursorgen belasten Dax
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Konjunktursorgen belasten Dax
Analystenkommentar treibt Siemens Energy – Bankwerte unter den Verlierern
tom Frankfurt
Auch am Mittwoch hat der deutsche Leitindex keinen Boden gutgemacht. Belastet von der sich weiter eintrübenden Konjunktur gab der Dax 0,2% auf 15.741 Zähler nach. Damit bleibt der Leitindex innerhalb der Spanne zwischen 15.500 und 16.000 Punkten, in der er schon seit Wochen festhängt. Der MDax schloss 0,8% schwächer bei 27.437 Punkten. Der Euro Stoxx gab 0,7% auf 4.238 Punkte nach.
Auf die Laune der Anleger drückte ein Auftragseinbruch bei der deutschen Industrie. Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte waren diese um 11,7% und damit so stark wie seit über drei Jahren nicht mehr eingebrochen. Nach einem deutlichen Auftragsanstieg im Juni war allerdings am Markt für den Juli ein Rückgang erwartet worden. Für Volkswirt Ralph Solveen von der Commerzbank ist die jüngste Achterbahnfahrt in erster Linie auf eine unterschiedliche Anzahl an Großaufträgen zurückzuführen. Ohne diese hätten die Aufträge im Juli sogar minimal zugelegt.
Wie Andreas Schiller von Raiffeisen Research gegenüber Reuters erklärte, sind Investoren derzeit in einem Zwiespalt. Einerseits würden durch die zuletzt schwachen globalen Konjunkturdaten Rezessionsängste verstärkt, andererseits jedoch weitere Zinsanhebungen unwahrscheinlicher. Dieses zweischneidige Schwert, eine strauchelnde chinesische Wirtschaft und der hohe Ölpreis belasteten die Aktienmärkte.
Unter den eingetrübten Wirtschaftsaussichten litten europaweit die konjunkursensiblen Bankaktien. Hierzulande büßten die Aktien der Deutschen Bank 1,9% auf 9,57 Euro und die der Commerzbank am Dax-Ende 3,3% auf 9,29 Euro ein. In Italiens Bankenbranche sorgten derweil Fusionsspekulationen zeitweise für deutliche Kursbewegungen. Die Aktien der Banca Popolare di Sondrio stiegen um bis zu 9,1%, grenzten ihre Gewinne dann aber auf ein Plus von 1,5% bei 4,33 Euro ein.
Am oberen Ende des Leitindex gehörten Siemens Energy mit einem Aufschlag von 0,6% auf 12,64 Euro zu den Gewinnern. Die Aktie profitierte von einem positiven Analystenkommentar. Der Energietechnikkonzern sei unterbewertet, schrieb der Experte Vladimir Sergievskiy von der britischen Investmentbank Barclays. Er bleibe zwar generell skeptisch für Hersteller von Windkraftanlagen wie die Tochter Siemens Gamesa, aber der 50-prozentige Kursverfall in den zurückliegenden drei Monaten sei nicht gerechtfertigt.
Im MDax gehörten die Anteilscheine von K S mit einem Aufschlag von 0,7% auf 17,66 Euro zu den Gewinnern. Ein Händler verwies auf Äußerungen des Finanzchefs Christian Meyer zu einer guten Kalidünger-Nachfrage in Europa. Zudem stimme auch die Entwicklung in Brasilien zuversichtlich.
Im SDax honorierten Anleger das bevorstehende Comeback von United Internet im MDax mit einem Aufschlag von 1,5% auf 18,37 Euro. Zwischenzeitlich notierte die Aktie auf einem Sechsmonatshoch. Der Internetanbieter nimmt zum 18. September den Platz des Getränkeabfüllanlagenbauers Krones im MDax ein.