TECHNISCHE ANALYSE

Konsolidierung des Dollar abgeschlossen

Von Arne Franke*) Börsen-Zeitung, 8.2.2017 Der US-Dollar-Index bildet einen Währungskorb bestehend aus Euro, Yen, Pfund, kanadischem Dollar, schwedischer Krone und Schweizer Franken. Übergeordnet befindet er sich seit Sommer 2011 in einem großen...

Konsolidierung des Dollar abgeschlossen

Von Arne Franke*)Der US-Dollar-Index bildet einen Währungskorb bestehend aus Euro, Yen, Pfund, kanadischem Dollar, schwedischer Krone und Schweizer Franken. Übergeordnet befindet er sich seit Sommer 2011 in einem großen neuen Aufwärtszyklus und konnte dabei im Dezember 2014 den seit 1985 bestehenden Abwärtstrend brechen. Die Entwicklung seit 2011 sieht nach einer klassischen 5-welligen Aufwärtsbewegung aus, wobei der erwähnte Trendbruch im Zuge der sich von Sommer 2014 bis Frühjahr 2015 bildenden Welle 3 erfolgte. Die Welle 3 stellt die Hauptantriebswelle in einem Wellenzyklus dar. Sie weist die Charakteristika eines klassischen Impulses auf und ist innerhalb eines fünfwelligen Zyklus die preislich längste Welle. Ihr folgt eine korrektive Welle 4, bevor sich eine abschließende Welle 5 bildet, die den gesamten Wellenzyklus abschließt. Im Frühjahr 2015 bildete die Welle 3 ihr Hoch aus, und der Dollar-Index ging in eine korrektive Welle 4 über. Mit dem Bruch der Marke von 100 im November 2016 wurde die seitliche Schiebezone verlassen und damit die Bestätigung geliefert, dass sich der Index in der Welle 5 befindet. Somit bildet das Tief aus dem Mai 2016 den Abschluss der Welle 4 und den Startpunkt der laufenden Welle 5. Laufende Welle 5Im Zuge der seit Mai laufenden Aufwärtsbewegung erreichte der Dollar-Index die Marke von ca. 103,50 und scheiterte dort zunächst. Das Scheitern kam nicht sehr überraschend, da diese Marke im Dunstkreis des 61,8 %-Retracement der Abwärtsbewegung von 2001 bis 2011 liegt und eine mittelfristige Schlüsselmarke für den Dollar-Index darstellt. Nachdem es dem Index vier Handelswochen lang nicht gelang, diese Marke nach oben zu überwinden, setzte eine Korrektur ein, deren bisheriger Tiefpunkt nahezu exakt auf dem Niveau des Dezember-Tiefs liegt. Auf diesem Niveau bildete sich in der letzten Handelswoche eine markante Reversal-Kerze in Form eines Hammers aus, die als Achtungszeichen der Dollar-Bullen zu werten ist. Diese Steilvorlage konnte der Index in den letzten Handelstagen nutzen und sich vom Tief bei ca. 99,40 nach oben absetzen.Gestern durchbrach der Index den steilen Abwärtstrend vom Januar-Hoch, was weiteren Nährboden für eine Bodenbildung liefert. Mit einem Kaufsignal in der Stochastik auf der Tagesebene sollte der Index in den nächsten Tagen gut gestützt sein. Da auch der MACD auf der Tagesebene im überverkauften Bereich kurz vor einem Kaufsignal steht, sollte der Dollar-Index in den nächsten Wochen wieder den Weg nach Norden aufnehmen. Da der RSI im neutralen Bereich liegt, wäre bei einer positiven Weichenstellung auch von dieser Seite mit Rückenwind zu rechnen.Beim Blick auf den Wochenchart fällt auf, dass die Korrektur seit Anfang Januar exakt an der Oberkante der Schiebezone von 2015 bis 2016 auslief. Daher sollte nun von einem idealtypischen Pullback an das Ausbruchslevel ausgegangen werden, was in der Tendenz einer gesunden Konsolidierung entspräche. Die erste Anlaufmarke auf der Oberseite ist der Bereich von ca. 102. Diese Marke entspricht den November-Hochs und dem 61,8 %-Retracement der Abwärtsbewegung von Anfang Januar bis Anfang Februar. An dieser Marke sollte das Kursgeschehen sehr genau beobachtet werden, denn ein Scheitern könnte mittelfristig größere Konsequenzen für den Index haben. Sollte die aktuell anlaufende Dollar-Stärke wirklich in diesem Bereich auslaufen, wäre die Gefahr groß, dass sich eine rechte Schulter einer größeren Schulter-Kopf-Schulter-Formation bildet und sich der Ausbruch aus der mittelfristigen mehrjährigen Schiebezone nach oben als klassische Bullenfalle entpuppt. Sollte sich ein solches Signal bestätigen, wäre es sehr wahrscheinlich, dass der Dollar-Index wieder bis in den unteren Bereich der mehrjährigen Schiebezone bei ca. 93 zurückfällt.Um die mittelfristigen Perspektiven nicht zu gefährden, sollte die Marke von 102 nur eine Durchgangsstation auf dem Weg zum Bruch der Mehrjahreshochs bei 103,82 sein. Wirft man aber einen Blick über den Tellerrand des Index hinaus, fällt auf, dass der Dollar nicht gegenüber allen Währungen auf neue Mehrjahreshochs gestiegen ist. Eine solche Entwicklung ist ein typisches Phänomen einer Welle 5, in der die Marktbreite deutlich abnimmt. Daher steigt auf mittelfristige Sicht ganz klar das Risiko, dass sich der Index in den finalen Zügen seiner Welle 5 befindet und damit der mittelfristige Bullen-Zyklus des Dollar seit 2011 seinem Ende entgegensteuert.—-*) Arne Franke ist technischer Analyst bei der BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH.