DEVISEN

Krone leidet unter Rückkehr der Deflationsangst

Verbraucherpreise in Schweden im April gesunken - Euro profitiert von steigenden Bund-Renditen

Krone leidet unter Rückkehr der Deflationsangst

sts Frankfurt – In Erwartung einer weiteren Lockerung der schwedischen Geldpolitik ist die Krone am Dienstag unter Druck geraten. Auslöser hierfür waren die Preisdaten vom April, die einen anhaltenden deflatorischen Trend auswiesen. Der Euro verteuerte sich um bis zu 0,8 % auf 9,340 Kronen und wurde am Abend noch 0,4 % fester mit 9,327 Kronen gehandelt.Die schwedischen Verbraucherpreise (Headline) waren im April unerwartet um 0,2 % gefallen, der Marktkonsens hatte mit einem leichten Plus von 0,2 % gerechnet. Für die Riksbank waren diese Daten in doppelter Hinsicht ein Rückschlag. Zum einen entfernt sich die Inflationsrate damit immer weiter vom Ziel der Notenbank von 2 %, das diese wie viele andere Zentralbanken auch verfolgt. Zum Zweiten hatte die Riksbank erst Ende April erklärt, ihre jüngsten Lockerungsmaßnahmen zeigten bereits Erfolge bei der Reflationierung der schwedischen Volkswirtschaft. Die Zentralbank hat den Leitzins im März auf minus 0,25 % gesenkt. Zudem kaufte sie für rund 3,2 Mrd. Euro Staatsanleihen auf. Sie folgt damit der Europäischen Zentralbank (EZB) in deren Kampf gegen ein sinkendes Preisniveau, da dies die Wirtschaft weiter bremsen könnte.In Reaktion auf die Preisdaten erklärte Vizenotenbankchef Per Jansson, die Riksbank müsse womöglich rasch handeln. Die jüngsten Daten seien “nicht gut”, sagte Jansson. “Die Aussagen im Notenbankprotokoll vom 29. April legen eine Zinssenkung nahe, falls sich die Inflationsaussichten verschlechtern”, schreibt Analyst Robert Czerwensky von der DZ Bank. Die Preisdaten seien hierfür ein klares Warnsignal. “Die Notenbanker betonten, dass es nur eine begrenzte Toleranz für eine niedrige Inflation gibt und eine hohe Bereitschaft, wenn nötig, mehr zu unternehmen.” Sorgen bereitet den Notenbank auch die jüngste Aufwertung der Krone in Reaktion auf die quantitative Lockerung der EZB. Jansson betonte nun, dass eine rasche Kursbewegung der Krone, welche den deflatorischen Trend verstärken würde, Reaktionen der Notenbank zur Folge haben könnte. Am Markt wurde daher bereits über Interventionen der Riksbank am Devisenmarkt spekuliert. Bei der Zentralbanksitzung am kommenden Montag dürfte die Geldpolitik gelockert werden, schätzt Ökonom Roger Josefsson vom Finanzhaus Danske Markets: “Wir können kaum glauben, dass die Notenbank nicht handeln wird”, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Die DZ Bank rechnet für den Fall einer “Senkung außerhalb der Reihe” mit einer weiteren Schwäche der Krone. Der Euro könnte dann in Richtung 9,50 Kronen steigen.Die schwedische Krone litt jedoch am Dienstag auch unter einer breiten Euro-Stärke. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich um 0,7 % auf 1,1237 Dollar. Auch der Pfund-Höhenflug in Reaktion auf die Parlamentswahl endete vorläufig, der Euro wertete um 0,3 % auf 71,75 Pence auf. Händler führten den Kursanstieg des Euro auf den kräftigen Anstieg der Renditen von Bundesanleihen im längeren Laufzeitenbereich zurück. Da dieser stärker als bei US-Staatsanleihen ausfiel, verringerte sich der Zinsvorsprung von Treasuries gegenüber Bunds, so dass Euro-Anlagen relativ an Attraktivität gewannen.