Krypto-Aufschwung steht vor Hindernissen
xaw Frankfurt – Trotz der dynamischen Anstiege des Bitcoin-Kurses seit Mitte März rät die DZ Bank bei der Anlage in Kryptowährungen künftig zur Vorsicht. Argumente, mit denen sich der Aufschwung im Nachhinein erklären lasse, seien keine Garanten für künftige Gewinne. Allerdings deute neben der Kursentwicklung auch die steigende Zahl der monatlich verwendeten Bitcoin-Adressen, die zuletzt den höchsten Stand seit 2018 verzeichnet habe, auf ein höheres Interesse der Investoren an digitalen Währungen hin.”Wesentlich ist in diesem Zusammenhang die Politik der global bedeutendsten Zentralbanken”, kommentieren die Analysten des Finanzinstituts die Entwicklung. Dass die Notenbanken ihre ohnehin expansive Gangart deutlich verschärft hätten, habe Investoren dazu veranlasst, nach Alternativen zu Euro, Dollar und Pfund zu suchen. Verzweifelte SucheZudem führten die ausufernden staatlichen Schuldenstandsquoten infolge der massiven Fiskalprogramme in Kombination mit dem perspektivisch erheblich zunehmenden Preisdruck zu einem sinkenden Vertrauen in traditionelle Währungen. Wie verzweifelt Anleger außerhalb dieser nach Anlagemöglichkeiten suchten, lasse der Blick auf den Goldpreis erahnen. Dieser war im August erstmals über die Marke von 2 000 Dollar je Feinunze geklettert. Im Zuge der Corona-Pandemie habe die Korrelation zwischen dem Goldpreis und dem Bitcoin-Kurs deutlich zugenommen.Durch die jüngste Strategieanpassung der Fed sei eine mögliche Leitzinsanhebung nun in noch weitere Ferne gerückt. Die US-Notenbank will bei ihrem bislang festgeschriebenen Inflationsziel künftig mehr Flexibilität walten lassen. “Die umfangreiche Liquidität und das niedrige Zinsniveau sollten die Investoren also sehr wahrscheinlich noch eine ganze Weile begleiten”, heißt es bei der DZ Bank. In den vergangenen Jahren habe sich aber gezeigt, dass eine expansive Geldpolitik nicht automatisch Kurssteigerungen bei Bitcoin bedinge. Tatsächlich hat die Kryptowährung seit ihrem 2017 erreichten Rekordhoch bei kurzzeitig über 20 000 Dollar nicht mehr in diese Sphären vorstoßen können, dazwischen liegen teils monatelange Seitwärtsbewegungen.Die Analysten der DZ Bank verweisen zudem darauf, dass die für Kryptowährungen förderlichen Coronafolgen nicht von Dauer sein müssen. So könne das Vertrauen der Menschen in staatliche Institutionen auch schnell wieder steigen, wenn eine erneute Eskalation der Pandemie mit landesweiten Lockdowns vermieden werden könne und sich die Konjunktur infolge der Fiskalprogramme erwartungsgemäß erhole.Bitcoin-Fürsprecher verweisen allerdings auf weitere Triebfedern für Kryptowährungen. Einerseits habe der Digitalisierungsschub die Akzeptanz für Blockchain-basierte Währungen erhöht. “Zumindest teilweise dürften die Menschen nach überstandener Pandemie zurück in alte Verhaltensmuster fallen”, gibt die DZ Bank aber zu bedenken. Andererseits spekulieren Marktteilnehmer über ein zunehmendes Engagement institutioneller Anleger. Die Analysten zweifeln aber daran, dass diese Investoren nachhaltig im Markt aktiv bleiben. Die erhofften Milliardenzuflüsse im Segment seien bisher jedenfalls ausgeblieben. Zentrale Schwachstelle von Bitcoin bleibe das Fehlen eines intrinsischen Wertes.