ROHSTOFFE

Kupferpreis bleibt unter Druck

Ähnlich wie beim Öl wachsen bei dem Industriemetall die Lagerbestände an

Kupferpreis bleibt unter Druck

sts Frankfurt – Nicht nur der Ölmarkt, sondern auch der Kupferpreis wird durch außergewöhnlich hohe Lagerbestände belastet. Nach der jüngsten Erholung rutschte der Kupferpreis am Donnerstag zeitweilig ab. An der Londoner Metallbörse LME wurde die Tonne des Industriemetalls bis zu 1,1 % billiger mit 5 628 Dollar gehandelt.Zuvor hatte die LME ihre neuen Lagerbestandszahlen veröffentlicht. Die Daten der Londoner Metallbörse zeigten, dass die Bestände um 32 000 Tonnen auf 284 600 Tonnen gestiegen waren – und damit so hoch wie seit fast einem Jahr nicht mehr lagen. Zuletzt war der Kupferpreis im Zuge einer Erholung des Ölpreises wieder etwas gestiegen. Dennoch steht seit Jahresbeginn ein Minus von gut 10 % für das vor allem in der Elektro-, Auto- und Bauindustrie verwendete Metall zu Buche. Zu dem Preiseinbruch trugen unter anderem Sorgen um die Konjunkturentwicklung im wichtigen Verbraucherland China bei. “Insbesondere die Nachfrage aus China ist zurückgegangen und auch die Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte sind schlechter ausgefallen als erwartet”, sagte Martin Siegel, Metallexperte bei der Fondsboutique Stabilitas.Beim Ölpreis setzte sich die jüngste Volatilität fort. US-Öl der Sorte WTI verteuerte sich am Donnerstag um 5 % auf 50,84 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem die Notierung zunächst abgerutscht war. Die Notierung für die für Europa maßgebliche Sorte Brent schwankte ebenso. Ein Fass des Nordseeöls kostete mit 56,44 Dollar abends 4,4 % mehr.Der Ölmarkt ist derzeit hin und her gerissen: Einerseits führt der 60-prozentige Einbruch des Preises seit Sommer 2014 zu der Erwartung, dass Produktionsanlagen stillgelegt werden und damit Angebot sinkt. Zugleich sind aber die Lager in den Vereinigten Staaten auf Rekordniveau gefüllt. Nach Einschätzung der HSH Nordbank geht der Preiseinbruch während der vergangenen Monate auf einen dramatischen Wandel des Ölmarktes zurück. “Insbesondere aufgrund der Ölproduktion der US-Fracking-Industrie ist ein Angebotsüberschuss entstanden, der immer größer wird und sich auf Sicht der nächsten Jahre weiter erhöht”, schreibt Volkswirtin Sintje Boie. “Dazu kommen eine Opec, die ihre Förderung nicht drosseln will, sowie weitere Länder, die mit ihrem Ölangebot auf den Markt drängen, wie zum Beispiel Libyen oder der Iran. Das lässt eine Rückkehr zu den hohen Ölpreisen der Vergangenheit auf den ersten Blick wenig wahrscheinlich werden.” Die Expertin erwartet einen moderaten Preisanstieg, wenn das Angebot in den USA wieder sinke. Dazu dürfte beitragen, dass viele der Fracking-Projekte sich nach dem Einbruch des Ölpreises in den vergangenen Monaten nicht mehr rechnen dürften. Fracking ist eine alternative Fördertechnologie, bei der Öl und Erdgas aus Schieferformationen gefördert wird.