Märkte am AbendAnleger strafen Management ab

Kursstürze bei SMA Solar und Sartorius

Die Aktien von SMA Solar und Sartorius haben an einem Handelstag mit wenigen Impulsen starke Verluste hinzunehmen. Der Ölpreis ist derweil auf den höchsten Stand seit sieben Wochen geklettert.

Kursstürze bei SMA Solar und Sartorius

Finanzmärkte

Kursstürze bei SMA Solar und Sartorius

Dax gibt etwas nach – Ölpreis steigt auf Siebenwochenhoch

ku Frankfurt

Einen enormen Kurssturz von 31,1% auf 28,62 Euro erlitten am Mittwoch die Titel von SMA Solar. Das Management hatte zuvor eine Gewinnwarnung herausgegeben. Das Unternehmen erwartet nun für das laufende Jahr nur noch ein operatives Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen (Ebitda) zwischen 80 und 130 Mill. Euro, was einem Rückgang um bis zu drei Viertel gleichkommt. Zudem soll der Umsatz 2024 nicht wie erwartet steigen, sondern um bis zu ein Fünftel schrumpfen, warnt der Hersteller von Wechselrichtern für die Solarindustrie. Der Auftragseingang ziehe noch nicht an, weil Installateure und Händler immer noch auf vollen Lagern säßen, erklärte das Unternehmen. Die Analysten der DZ Bank nannten das Ausmaß der Gewinnwarnung erschreckend, das Vertrauen der Investoren sei schwer beschädigt.

Auffällig waren im Dax Sartorius-Vz., die starke Verluste von 14,2% auf 209,40 Euro hinzunehmen hatten. Nachrichten vom Unternehmen gab es keine, wobei die Anleger gerade dies dem Management krummnahmen. Der Website des Unternehmens war zu entnehmen, dass Sartorius am Mittwoch an der European Healthcare Conference der Citigroup in London teilgenommen habe. Allerdings hatte das Unternehmen dort nichts mitzuteilen. Die im Dax vertretene Vorzugsaktie hat seit Jahresbeginn bereits um rund 40% nachgegeben. Dem Unternehmen macht die schwache Nachfrage aus China zu schaffen.

Sehr schwach zeigten sich auch Heidelberger Druckmaschinen. Die im SDax notierte Aktie verbilligte sich um 7,1% auf 1,23 Euro. Eigentlich gab es positive Nachrichten, denn dem Unternehmen bleibt der Abstieg aus dem SDax erspart. Dies liegt daran, dass Morphosys im Rahmen der Übernahme durch Novartis die Indizes der Deutschen Börse verlassen muss.

In einem wegen der feiertagsbedingten Abwesenheit amerikanischer Marktteilnehmer ausgedünnten Handel verlor der Dax am Mittwoch etwas an Boden. Der deutsche Leitindex ermäßigte sich um 0,4% auf 18.068 Punkte. Der Euro Stoxx 50 gab um 0,6٪ auf 4.885 Zähler nach. Händler betonten, dem Marktgeschehen habe es an Impulsen gefehlt. Zudem habe die Perspektive auf einen sich verschlimmernden Handelskrieg zwischen der EU und China belastet. Der Dax hatte am Montag und Dienstag leicht zugelegt, davor aber in der vergangenen Woche mehr als dreieinhalb Prozent eingebüßt. Am Markt wird darauf hingewiesen, dass trotz der Belastungen die Marke von 18.000 Punkten bislang hält. Zudem bleibt der deutsche Leitindex bislang oberhalb der charttechnisch wichtigen 100-Tage-Durchschnittslinie bei 17.960 Zählern. In den USA gab es derweil keinen Handel wegen des afroamerikanischen Feiertags „Juneteenth“, der vor einigen Jahren eingeführt worden war.

Als eine Belastung für Industriewerte erwies sich, dass die Auftragseingänge der deutschen Industrie nach wie vor Schwäche zeigen. Dies resultiert in einem gegenüber Vormonat um 0,5% niedrigeren Auftragsbestand. Positiv wurde hingegen aufgenommen, dass die Inflation in Großbritannien im Mai mit 2% die Zielgröße der Bank of England erreicht hat.

Am Devisenmarkt blieb das Marktgeschehen ruhig. Der Euro verharrte quasi unverändert bei 1,0742 Dollar. Die japanische Währung wurde unverändert zu 157,91 Yen je Dollar gehandelt. Das britische Pfund verzeichnete einen minimalen Anstieg um 0,1% auf 1,2723 Dollar.

Der Brent-Ölpreis legte weiter zu, er befindet sich auf dem höchsten Stand seit sieben Wochen. Am Abend wurde die Sorte zu 85,52 Dollar je Barrel gehandelt, ein Aufschlag gegenüber Vortag von 0,2%. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate ging zu 81,72 Dollar um, ein Anstieg um ebenfalls 0,2%. Händler verwiesen auf die stark gestiegene Gefahr eines großen regionalen Krieges im Nahen Osten. Der israelische Außenminister Katz kündigte an, dass Israel einen Krieg gegen den nördlichen Nachbarn Libanon und dort insbesondere gegen die schiitische Miliz Hisbollah beginnen könne. Hisbollah wird vom Iran unterstützt, was diesen in den Konflikt einbeziehen könnte. Zudem haben die Angriffe der jemenitischen Miliz Ansar Allah auf westliche Handelsschiffe im Roten Meer stark zugenommen.