Kurssturz an der Athener Börse
ku Frankfurt – Aufgrund der umfassenden Neuausrichtung der Regierungspolitik, die die neue griechische Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras bereits am ersten Tag ihrer Amtszeit erkennen lässt, ist es an der Athener Börse zu einem Kurssturz gekommen. Der Leitindex Athens General sackte um 9,2 % auf 711 Punkte ab.Besonders hart traf es die Bankenwerte des Landes. Der griechische Bankenindex verzeichnete erdrutschartige Verluste von 26,7 %. Allerdings sind die Aktien vieler griechischer Großbanken bereits seit längerem Penny Stocks mit typischerweise großen Kursausschlägen. Bank of Piraeus sackten um 29,3 % auf 50 Cent ab. National Bank of Greece verzeichneten ein Minus von 25,5 % auf 84 Cent und Eurobank Ergasias von 25,9 % auf 10 Cent. Stark unter Druck gerieten auch Alphabank (-26,8 % auf 27 Cent). Der neue griechische Finanzminister Giannis Varoufakis gilt als ein scharfer Kritiker auch der griechischen Banken. Am Markt geht zudem die Angst um, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die griechischen Institute von der Finanzierung ausschließen könnte, um den Druck auf Athen zu erhöhen. Zudem hat Tsipras am Mittwoch bereits die Privatisierung der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft, der Eisenbahn und des Hafens von Piräus gestoppt. Athen hatte mit der Troika aus Europäischer Union (EU), EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) Privatisierungen vereinbart. GewinnmitnahmenDem Dax ist es am Mittwoch gelungen, nach zwischenzeitlichen Gewinnmitnahmen wieder in den Rally-Modus umzuschalten – trotz der nach Börsenschluss anstehenden Veröffentlichung der Ergebnisse der zweitägigen geldpolitischen Sitzung der amerikanischen Notenbank Fed. Aus dem Handel ging der Index mit einem Plus von 0,8 % auf 10 711 Punkte. Der Euro Stoxx 50 gab aber um 0,4 % auf 3 359 Zähler nach.Gut kamen bei den Anlegern die Zahlen des Spezialchemiekonzerns Lanxess an. Der Kurs sprang um 7,6 % auf 42,10 Euro. Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug das Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) vor Sondereinflüssen 808 Mill. Euro nach 735 Mill. Euro im Jahr 2013. Ende Dezember hatte Lanxess noch ein Ebitda vor Sondereinflüssen von 780 bis 820 Mill. Euro in Aussicht gestellt. Der Vorstand verweist auf eine unerwartet starke Nachfrage im Dezember. Die Aktie von Lanxess hatte 2014 den drittletzten Platz im Dax eingenommen mit einem Minus von 20,7 %. Das Management hatte sich hinsichtlich der Marktentwicklung bei künstlichem Kautschuk gehörig verschätzt. Siemens weiter schwachBei Siemens setzten sich die Verluste fort, die am Vortag nach der Veröffentlichung enttäuschender Zahlen eingesetzt hatten. Die Aktie büßte 4,81 Euro auf 95,02 Euro ein, wovon allerdings 3,30 Euro auf den Dividendenabschlag am Tag nach der Hauptversammlung entfallen.Stahlwerte legten am Mittwoch zu. So kamen ThyssenKrupp um 2,3 % auf 23 Euro voran und Salzgitter um 3,7 % auf 27,85 Euro. Der amerikanische Stahlkocher U.S. Steel hatte ein Quartalsergebnis vorgelegt, das die Erwartungen der Analysten deutlich übertraf.ProSiebenSat.1 gaben um 1,7 % auf 39,47 Euro nach. Die Analysten der Citigroup rieten zum Verkauf.