Kurssturz um bis zu 16 Prozent bei Bilfinger
ku Frankfurt – Die Sorgen wegen der stockenden Verhandlungen um eine Rettung Griechenlands haben am Donnerstag nur zeitweise auf dem europäischen Aktienmarkt gelastet. Nach anfänglichen Verlusten sorgten am Nachmittag positive US-Konjunkturdaten dafür, dass der Markt drehte. Der Dax legte um 1,1 % auf 11 100 Punkte zu, der Euro Stoxx 50 um 0,6 % auf 3 450 Zähler. So ist die Zahl der wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung überraschend stark gefallen. Zudem hat sich der Geschäftsklimaindex für die Region rund um die Stadt Philadelphia deutlicher aufgehellt. Gestiegen ist auch der Sammelindex für die Frühindikatoren. Dass die Nervosität der Anleger aber nach wie vor hoch ist, zeigte sich am Volatilitätsindex VDax, der zeitweise auf knapp 29 % stieg. So hoch war der Angstmesser zuletzt im Oktober 2014 kurz vor dem Beginn der Korrektur des Dax.Im Dax zeigten sich Infineon schwach. Die Aktie verbilligte sich um 1 % auf 11,41 Euro. Am Markt hieß es, dass Anleger nun Gewinne mitnehmen würden. Seit dem vergangenen Jahr habe sich der Titel deutlich besser entwickelt als der Dax. Seit Anfang Juni, als der Titel auf den höchsten Stand seit 2007 geklettert war, geht es für ihn aber wieder abwärts. Sparte soll verkauft werdenEinen Kurssturz von zeitweise mehr als 16 % vollführten Bilfinger. Der Konzern hatte am Vorabend bekannt gegeben, die verlustreiche Kraftwerkssparte mit 11 000 Beschäftigten abgeben zu wollen. Aus dem Handel ging das Papier dann mit 32,22 Euro, ein Minus gegenüber Mittwoch von 14,1 %. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Monaten mehrere Gewinnwarnungen abgegeben. Vor ungefähr einem Jahr hatte der Kurs noch bei mehr als 80 Euro gestanden. Bis August vergangenen Jahres war das Unternehmen von dem ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch geführt worden, der dann wegen der sich rapide verschlechternden Ertragslage zurücktreten musste.Südzucker sackten um 4,1 % auf 15,20 Euro ab. Die Analysten der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs haben den Titel von “Neutral” auf “Sell” heruntergestuft und das Kursziel leicht von 10,60 Euro auf 10,20 Euro gesenkt. Nachdem sich die Aktie zuletzt um gut 30 % erholt hat, raten die Analysten nun dazu, Gewinne mitzunehmen. Denn für den nächsten Zwischenbericht des Unternehmens, der am 9. Juli veröffentlicht werden soll, rechnet die US-Bank mit einer eher gedämpften Ergebnisentwicklung. Oracle-Zahlen enttäuschenSAP gaben am Donnerstag um 0,6 % auf 64,10 Euro nach. Enttäuscht haben die Quartalszahlen des amerikanischen Wettbewerbers Oracle (-7,9 % im frühen Handel in New York). Der Umsatz des US-Konzerns ging um 5 % auf 10,7 Mrd. Dollar zurück, der Gewinn brach gar um 24 % auf 2,8 Mrd. Euro ein. Neben einer ungünstigen Wechselkursentwicklung wirkten sich niedrigere Software-Lizenzeinnahmen aus.