Kurzes Ende der Bundkurve auf Rekordtief
kjo Frankfurt – Die Bondanleger schauen dieser Tage gebannt auf die Renditekurve der Bundesanleihen und die meisten dabei auf das zehnjährige Segment. Knackt der Markt nun in Kürze den Rekord vom vorigen Jahr, als der Zehnjahressatz am 17. April während des Handels kurzzeitig bis auf 0,049 % abrutschte? Gestern war der Markt davon noch rund 8 Basispunkte (BP) entfernt.Am kurzen Ende konnten gestern aber schon wieder Rekorde gefeiert werden, und zwar bei der sechsmonatigen Laufzeit, von der die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, ein Volumen von 3 Mrd. Euro im Angebot hatte. Platzierungsprobleme aufgrund der rekordniedrigen Renditen gab es aber nicht, wie am Bietungsvolumen der Banken aus der Bietergruppe Bundesmissionen – dies sind die in- und ausländischen Häuser, mit denen die Finanzagentur am Primärmarkt arbeitet, – von 3,216 Mrd. Euro abzulesen war. Davon entfielen 1,981 Mrd. Euro auf Kursgebote und 1,235 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. An der Auktion beteiligten sich 23 Banken der insgesamt 36 Mitglieder umfassenden Bietergruppe. Sie gaben 42 Gebote ab, teilte die Finanzagentur mit.In die Zuteilung gingen Papiere im Umfang von 2,525 Mrd. Euro ab einem Kurs von 100,276 %. Der gewogene Durchschnittskurs lag bei 100,28079 %. Die Anleger bekamen die Titel zur durchschnittlichen Rendite von – 0,5333 %. Das ist der tiefste Satz, der für diese Laufzeit bislang in einer Auktion gemessen wurde. Allerdings gingen die zweijährigen Papiere des Bundes in einer Auktion am 9. März schon für – 0,55 % weg. Bei der vorigen Auktion der Sechsmonatspapiere war die Rendite noch bei – 0,5095 %. Die Überdeckung war bei 1,3. Papiere für 475 Mill. Euro gingen in die Marktpflegequote. Dies ist der Eigenbestand des Bundes. Die Platzierung der Titel am Sekundärmarkt übernimmt aber die Finanzagentur. Im Segment der Unternehmensanleihen emittierte Airbus zwei Tranchen mit zehn und 15 Jahren Laufzeit, die zu Spreads von 42 BP beziehungsweise 60 BP an die Anleger gingen. Die beiden Bonds wurden 600 beziehungsweise 900 Mill. Euro schwer. Es sollen insgesamt Orders (vor endgültigem Orderabgleich) von mehr als 3,5 Mrd. Euro vorgelegen haben.AstraZeneca brachte Bonds mit Laufzeiten von fünf, acht und zwölf Jahren zu Spreads von 35 BP, 53 BP beziehungsweise 68 BP. Die Bonds wurden 500, 900 bzw. 800 Mill. Euro schwer. Die Bücher (vor endgültigem Orderabgleich) sollen ein Volumen von 4,35 Mrd. Euro aufgewiesen haben. Auch die auf die Entwicklung von Arzneimitteln spezialisierte Abb vie startete im US-Handel einen Auftritt mit fünf Bonds mit den Laufzeiten von fünf, sieben, zehn, 20 und 30 Jahren.