Längst überfällige Reform
Seit einem Jahr suchen die Japan Exchange Group (JPX) und die Finanzaufsicht FSA nach einem Kompromiss, wie sich die Tokioter Börse umbauen lässt. Bislang üben die Strukturen nicht genug Druck auf die Unternehmen aus, die Interessen der Aktionäre ausreichend zu berücksichtigen. Genau diese Orientierung auf die Anleger ist jedoch notwendig, damit Japan im globalen Wettbewerb ausreichend Kapital anzieht. Wer heute den Topix als Benchmark benutzt, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen: Im Börsenwert unterscheiden sich die 2 155 Mitglieder teilweise um den Faktor 11 000. Derzeit brauchen die Topix-Mitglieder ihre Bilanz nicht einmal auf Englisch zu publizieren. Eine Reform ist längst überfällig. Jedoch leisten viele Unternehmen Widerstand, weil sie einen Prestigeverlust befürchten, sollten sie aus dem Index fliegen. Deswegen gehen JPX und FSA in typisch japanischem Stil vorsichtig vor, damit alle Beteiligten die Reform mittragen. Jedoch lässt dieses Vorgehen befürchten, dass der Umbau am Ende nur halbherzig ausfällt und sein Ziel zu verfehlen droht. mf