Lanxess zieht MDax nach unten
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Lanxess zieht MDax nach unten
Gewinnwarnung belastet Chemiebranche – Übernahmegerüchte treiben Covestro
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex hat auch am Dienstag Verluste verbucht. Nach dem Allzeithoch, das der Dax am Freitag bei 16.427 Punkten markiert hatte, ließ der Leitindex bereits am Montag Federn. Am Dienstag ging es nun um 0,6% auf 16.111 Zähler herab. Deutlich leichter notierte auch der MDax (-1,7% auf 26.719 Punkte). Der Euro Stoxx verlor 0,4% auf 4.343 Zähler.
Größter Verlierer des Tages war mit Abstand Lanxess. Die Kölner hatten am Montagabend mitgeteilt, dass die sehr schwache Nachfrage anhält und schraubten die Ergebnisprognose deutlich nach unten. Nach der Gewinnwarnung des Spezialchemiekonzerns brachen die Aktien um 15,4% auf 26,67 Euro ein und markierten damit den niedrigsten Wert seit mehr als drei Jahren. Die Lanxess-Zahlen zogen auch MDax und andere Chemiekonzerne mit in die Tiefe: BASF fielen um 3,2% auf 42,66 Euro, auch Wacker Chemie (-4,5% auf 116,25 Euro) und Evonik (-3,5% auf 16,80 Euro) notierten deutlich leichter.
Eine Ausnahme bei den Chemiewerten war Covestro. Die Aktie drehte nach einer fast achtprozentigen Talfahrt ins Plus und legte zuletzt an der Index-Spitze um rund 12,9% auf 45,51 Euro zu. Ausschlaggebend dafür waren Übernahmegerüchte. Laut Bloomberg hat Adnoc, ein staatseigener Ölkonzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, vorläufige Gespräche mit dem Kunststoffhersteller geführt. Analysten hatten Covestro angesichts des stark gefallenen Aktienkurses zuletzt häufiger als potenziellen Übernahmekandidaten genannt.
Unter den Verlierern war am Dienstag die Software AG. Hier belasteten das Ende des Bieterstreits und der Rückzug von Bain Capital. Der Finanzinvestor will seine Anteile an Silver Lake verkaufen. Der Technologieinvestor bietet 32 Euro je Aktie und hat sich nun bereits 41% der Aktien der Software AG gesichert. Diese fielen um 1,7% auf 31,70 Euro.
Im SDax verloren die schon zuletzt schwachen Papiere des Linux-Spezialisten Suse weitere 2,4% auf 13,55 Euro. Bei den Nürnbergern tritt nach Ex-Chefin Melissa Di Donato nun auch Finanzvorstand Andy Myers zum Monatsende zurück. Damit sind beide Protagonisten des Börsengangs aus dem Jahr 2021 von Bord und machen den Weg für eine Überarbeitung der Unternehmensstrategie frei, was zunächst von Anlegern aber nicht honoriert wurde.
Unter den Gewinnern war am Dienstag die Aktie von MTU Aero. Der Triebwerkshersteller und sein französischer Konkurrent Safran wollen gemeinsam den Antrieb für den nächsten europäischen Militärhubschrauber entwickeln. Auf der Luftfahrtmesse bei Paris wurde ein entsprechender Vorvertrag unterzeichnet. Für die Papiere ging es nach Gewinnen am Montag nun um weitere 1,1% auf 238,90 Euro nach oben.