Laues Zweitlisting-Debüt für Chinas Techriesen Baidu
nh Schanghai
Dem Suchmaschinenbetreiber Baidu ist es als erstem chinesischem Technologieunternehmen verwehrt geblieben, mit einem Zweitlisting an der Hongkonger Börse bei den Anlegern auftrumpfen zu können. Bei der Hongkonger Erstnotiz der bereits an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq gelisteten Baidu kam es am Dienstag zu einem enttäuschend geringen Kursanstieg von 0,8% auf 254 HK-Dollar. Zwar kletterten die Titel intraday um bis zu 1,8%, fielen aber zum Schlussgong wieder auf den Emissionspreis bei 252 HK-Dollar zurück.
Baidu hat mit der Emission knapp 3,1 Mrd. Dollar an Kapital aufgenommen. Zum ursprünglich anvisierten Vermarktungsziel bei 295 HK-Dollar wären es allerdings 3,6 Mrd. Dollar geworden. Auch für den nächsten chinesischen Zweitlistingkandidaten in Hongkong, nämlich den ebenfalls Nasdaq-gelisteten Videoplattformbetreiber Bilibili, zeichnet sich eine schwache Resonanz ab. Am Dienstag wurde der Emissionspreis bei 808 HK-Dollar mit einem leichten Abschlag zum letzten Schlusskurs festgezurrt. Damit kommt Bilibili auf eine Kapitalaufnahme von 2,6 Mrd. Dollar, wäre am oberen Rand der Vermarktungsspanne jedoch bei bis zu 3,2 Mrd. Dollar gelandet.
Marktteilnehmer führen den ungewöhnlich lauen Handelsauftakt für eine Techsektoradresse in erster Linie auf ein in den letzten Wochen stark abgekühltes Interesse an Technologiewerten zurück. Hinzu kam auch ein allgemein schwaches Marktsentiment im Zusammenhang mit anziehenden Bondzinsen und einer neuerlichen Korrektur an Chinas Festlandbörsen, was zu einer indirekten Verringerung von Kapitalzuflüssen nach Hongkong führt und auch dort Spuren hinterlässt.
Baidu ist bislang der erste „Heimkehrer“, sprich eine an Wall Street notierte chinesische Adresse, die mit einem Zweitlisting in Hongkong heimische Anlegerkreise zusätzlich anzapft, der auf eine Emissionsprämie von unter 1% gekommen ist. Ähnlich schwach hatte im vergangenen Jahr nur der chinesische E-Commerce-Riese JD.com abgeschnitten.