LBBW: ESG-Bonds auf Rekordjagd

Institut prognostiziert für 2019 Emissionen von mehr als 220 Mrd. Euro - Markt wächst stark

LBBW: ESG-Bonds auf Rekordjagd

Der Markt für nachhaltige Anleihen ist derzeit auf Rekordkurs. Immer mehr Emittenten entscheiden sich, derartige Anleihen zu begeben, mit denen u. a. Klima- und Umweltschutzprojekte finanziert werden. Die LBBW-Experten gehen davon aus, dass dieses Jahr ESG-Papiere für mehr als 220 Mrd. Euro kommen.kjo Frankfurt – Private und institutionelle Anleger können mittlerweile aus einer stark steigenden Zahl von Anleihen wählen, die ökologischen, nachhaltigen oder sozialen Zielen dienen. Nach einer Prognose des Research der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) werden in diesem Jahr weltweit nachhaltige Anleihen (ESG-Bonds, Environment, Social und Governance) für umgerechnet mehr als 220 Mrd. Euro emittiert, ein Plus von guten 50 %. 2018 hatte das Emissionsvolumen umgerechnet lediglich 141 Mrd. Euro betragen. Schwung nach dem SommerDer Primärmarkt ist nach Einschätzung der Experten der LBBW mit gutem Schwung aus der Sommerpause gekommen. Getragen von den Emissionen der Finanzdienstleister (Financials) wuchs der Markt im September um rund 23 Mrd. Euro. Davon entfielen auf die Financials 10 Mrd. Euro, auf Gebietskörperschaften, supranationale Institute und staatsnahe Emittenten (SSA) 7,5 Mrd. Euro und auf Großunternehmen 5,1 Mrd. Euro. Seit Jahresbeginn summieren sich Anleihen, die den Umweltschutz, soziale Ziele oder eine gute Unternehmensführung finanzieren, auf zusammen rund 175 Mrd. Euro, ermittelten die Analysten. “Zwar ist die Zahl der Emissionen im Ferienmonat August kurz zurückgegangen. Wie die vielen Neuemissionen im September zeigen, wird der Primärmarkt aber bis zum Jahresende deutlich stärker als in den Vorjahren wachsen”, heißt es bei der LBBW zu den Aussichten weiter. Erster Bond von der EIBSeit gut zehn Jahren lege der Markt für Green Bonds kontinuierlich zu. Nach der Europäischen Investitionsbank (EIB), die 2007 den ersten Green Bond begeben hatte, hätten im Jahr 2012 die ersten Financials und kurz darauf auch Industrie- und Dienstleistungsunternehmen die Green Bonds als Mittel zur Finanzierung nachhaltiger Projekte entdeckt.Zum Jahreswechsel 2015/16 emittierten Polen und Frankreich als erste Länder auf der Ebene des Zentralstaats grüne Anleihen. Aus Deutschland kommen nach Beobachtung des LBBW-Analystenteams regelmäßig wichtige Emissionen. Vor allem Förderbanken seien hier vielfach tätig. Im Ferienmonat August hatten zudem Eon und Porsche zwei milliardenschwere grüne Emissionen platziert. Ende September begab die LBBW ihren ersten Social Bond über 500 Mill. Euro. Mit diesem Bond werden Vorhaben finanziert, die einen sozialen Mehrwert schaffen, wie Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen oder öffentliche Infrastrukturprojekte.Nach Einschätzung der Analysten setzen die Emittenten besonders auf Green Bonds mit konkret formulierten Zielen. Das Volumen werde 2019 auf 175 Mrd. Euro steigen, prognostizieren sie. Mit einer glatten Verdoppelung auf 30 Milliarden rechnen die Experten bei den so genannten Sustainable Bonds. Demgegenüber spielen Social Bonds, mit denen soziale Projekte und Dienstleistungen privat finanziert werden, derzeit noch eine Nebenrolle. Den LBBW-Analysten zufolge wird das Volumen aller sozial geprägten Neuemissionen 2019 auf rund 15 Mrd. Euro ansteigen. Viele Experten anderer Häuser gehen aber auch davon aus, dass die Sustainable Bonds stark zulegen werden.