Leichte Belebung bei Börsengängen

IPO Watch Europe: Volumen liegt bereits höher als im Gesamtjahr 2012

Leichte Belebung bei Börsengängen

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich Europas IPO-Markt im dritten Quartal deutlich belebt. Das geplante Debüt der Royal Mail spricht dafür, dass diese Tendenz im nun laufenden Vierteljahr Bestand haben dürfte.kra Frankfurt – Bei insgesamt 52 Initial Public Offerings (IPOs) haben Unternehmen an Europas Börsen im abgelaufenen Quartal rund 3 Mrd. Euro bei Investoren eingesammelt. Im dritten Quartal des Vorjahres hatte das Gesamtvolumen bei nicht mal 400 Mill. Euro gelegen. Seit Jahresbeginn summieren sich die Emissionserlöse auf rund 11,7 Mrd. Euro. Sie liegen damit bereits über dem Gesamtwert des Vorjahres von lediglich 11,2 Mrd. Euro, wie der am Dienstag veröffentlichte IPO-Watch Europe von PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigt.In dieser Analyse erfasst die Gesellschaft vierteljährlich sämtliche Neuemissionen an den wichtigsten Handelsplätzen in Europa. Umplatzierungen zwischen verschiedenen Marktsegmenten eines Handelsplatzes bleiben dabei ebenso unberücksichtigt wie Emissionen aus einer Mehrzuteilungsoption im Zuge eines IPO. Die Zahlenangaben beruhen ausschließlich auf von den Börsen übermittelten Daten.”Die niedrige Volatilität und die gute Stimmung an den Aktienmärkten unterstützen den IPO-Markt”, kommentiert Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services der Beratungsfirma, die Entwicklung. Die Anzahl verschobener Börsengänge habe das niedrigste Niveau seit dem Ausbruch der Finanzkrise erreicht. Die Pipeline für die nächsten Wochen sei gut gefüllt. Royal Mail vor dem Debüt”Im Mittelpunkt steht der Börsengang der britischen Royal Mail, der umgerechnet knapp 4 Mrd. Euro einbringen könnte”, sagt Gruss. Gelingt dieser Börsengang, stehen die Chancen gut, dass es auch im Schlussquartal zu einer besseren Bilanz als vor Jahresfrist kommt: Im letzten Quartal 2012 machten 74 Unternehmen insgesamt 7,6 Mrd. Euro bei Anlegern locker. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass vor dem Ausbruch der Finanzkrise der europäische IPO-Markt um ein Vielfaches mehr Kapital anlockte. Im Jahr 2007 hatte es noch 771 Erstnotizen gegeben, bei denen Unternehmen Gelder in Höhe von 80 Mrd. Euro einwarben.In den zurückliegenden drei Monaten dominierten Private-Equity-Gesellschaften den Markt. Anleger setzten zudem wieder auf Börsengänge aus Branchen, die besonders hart von der Finanzkrise betroffen waren: Immobiliengesellschaften und Investmenthäuser sammelten bei Investoren rund 2,1 Mrd. Euro ein – mehr als zwei Drittel des gesamten Volumens. Allein die Debütanten Deutsche Annington (500 Mill. Euro) und Foxtons (462 Mill. Euro) nahmen annähernd die Hälfte davon ein. Beim drittgrößten IPO des Quartals kassierte The Renewables Infrastructure Group 348 Mill. Euro.London verteidigte seine Bedeutung als wichtigster Platz für Erstnotizen in Europa. Vom gesamten Emissionsvolumen entfielen mit 1,7 Mrd. Euro rund 55 % auf die London Stock Exchange. Platz 2 belegt die Deutsche Börse mit 500 Mill. Euro, gefolgt von der Osloer Börse mit 409 Mill. Euro.