Anleihemärkte

Leitzinsanhebungen gelten bereits als eingepreist

Generali Investments geht davon aus, dass die Leitzinserhöhungen in den USA und in der Eurozone am kurzen Laufzeitenende des Staatsanleihemarktes bereits eingepreist sind. „Die kurzfristigen Renditen im Anleihesegment sind im bisherigen...

Leitzinsanhebungen gelten bereits als eingepreist

kjo Frankfurt

Generali Investments geht davon aus, dass die Leitzinserhöhungen in den USA und in der Eurozone am kurzen Laufzeitenende des Staatsanleihemarktes bereits eingepreist sind. „Die kurzfristigen Renditen im Anleihesegment sind im bisherigen Jahresverlauf kaum gestiegen, und angesichts der bereits aggressiv eingepreisten Leitzinserhöhungen wird sich dies wohl kaum ändern“, sagt Florian Späte, Senior Bond Strategist bei Generali Investments. In den USA sei die Anhebung um 25 Basispunkte (BP) für das erste Quartal 2023 vorweggenommen, und im Euroraum werde am Markt eine Anhebung des Einlagensatzes um 10 BP bis zum dritten Quartal 2023 erwartet.

Späte hält dies für etwa ein Jahr zu früh. Während die kurzfristigen Renditen im Zuge der Erholung und der sich langsam nähernden Leitzinserhöhungen leicht ansteigen würden, würden die bereits eingepreisten Schritte jede signifikante Aufwärtsbewegung begrenzen. „Trotz des Anstiegs in den vorigen Monaten gibt es am langen Ende der Kurve mehr Spielraum. Die Inflationsrisikoprämie ist nicht übermäßig hoch – weder in den USA noch im Euroraum – und die echten Inflationserwartungen sind nur moderat gestiegen“, so Späte.

Sehr viel unter der Nulllinie

Zudem seien die realen Renditen dank der Kommunikationsbemühungen der Zentralbanken immer noch auf einem unhaltbar niedrigen Niveau. Dies gelte umso mehr, als das Angebot auch in Zukunft auf einem sehr hohen Niveau bleiben werde und sich die Zentralbanken nur langsam aus den Anleihemärkten zurückziehen werden. Insgesamt würden die zehnjährigen Renditen in den USA und im Euroraum auf Sicht von einem Jahr stärker steigen. „Trotz des Anstiegs in den vergangenen Monaten liegt die Rendite von mehr als der Hälfte, d.h 54% aller Staatsanleihen im Euroraum immer noch unter null. Bezogen auf den ausstehenden Betrag sind es sogar fast zwei Drittel, d.h. 62%“, so Späte.