Leitzinssenkung zeigt kaum Wirkung auf den Rubel

Reduktion auf 9 Prozent bis Jahresende erwartet

Leitzinssenkung zeigt kaum Wirkung auf den Rubel

ck Frankfurt – Die überraschend deutliche Leitzinssenkung der russischen Zentralbank hat kaum Wirkung auf den Rubel. Nachdem der Leitsatz am Donnerstag um 150 Basispunkte (BP) auf 12,5 % reduziert worden war, notierte der Dollar gestern bei rund 52 Rubel. Damit hat er im Vergleich zum zurückliegenden Mittwoch lediglich um rund einen Rubel zugelegt.Im vergangenen Jahr reagierte die Zentralbank auf den Absturz des Rubel mit einer drastischen Leitzinsanhebung. Seit dem Jahresbeginn hat die Währung aber eine starke Erholungsbewegung vollzogen, gestützt vor allem auf die ebenfalls deutliche Befestigung der Ölpreise. Analysten rechnen mit weiteren deutlichen Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf. So glaubt die UBS, dass die Notenbank in ihrer nächsten Sitzung eine weitere Senkung um 100 BP folgen lassen wird, um dann – wenn der Rubel wie von dem Institut erwartet nachgibt und die Fed eine erste Leitzinserhöhung beschließt – zu Schritten im Umfang von 50 BP überzugehen. Zum Jahresende rechnet sie mit einem Leitzins von 9 %, während der Konsens derzeit noch von 10 % ausgeht, 2016 erwartet sie den Satz bei 6,5 %. Allerdings bestehe das Risiko stärkerer Senkungen in der nächsten Zeit. Ein stärkerer Rubel, ein unerwartet schneller Rückgang der Inflation, ein beschleunigter Rückgang der Kreditvergabe der Banken oder Anzeichen für eine verzögerte US-Zinserhöhung könnten nach Meinung der UBS die Notenbank veranlassen, ihren Leitsatz im Juni ein weiteres Mal um mehr als 100 BP zu reduzieren.Auch die Unicredit erwartet den Leitzins zum Ultimo bei 9 %. Bei der Zinsentscheidung schienen Wechselkursüberlegungen eine erhebliche Rolle gespielt zu haben. Bei 50 Rubel pro Dollar scheine die russische Währung überbewertet zu sein. Ein starker Rubel sei zwar günstig für die Inflationsentwicklung, habe aber negative Implikationen für die Leistungsbilanz und speziell für den Staatshaushalt. Schätzungen des Finanzministeriums deuteten darauf hin, dass dem Fiskus Steuereinnahmen von 800 Mrd. Rubel entgehen würden, von denen ungefähr die Hälfte auf Dollar-denominierte Öl- und Gaseinnahmen entfalle.