Liquidität und Kosten bestimmen ETF-Auswahl

Umfrage zeigt Präferenzen der institutionellen Investoren auf - ESG-Produkte im Fokus

Liquidität und Kosten bestimmen ETF-Auswahl

wrü Frankfurt – Im Mantel von börsennotierten Indexfonds werden inzwischen weltweit mehr als 6 Bill. Dollar verwaltet. Eine Untersuchung der ETF-Analyseplattform Trackinsight zeigt jetzt auf, dass bei der Produktauswahl für professionelle Anleger vor allem eine hohe Liquidität und niedrige Gebühren entscheidend sind. Für den Global ETF Survey wurden mehr als 300 institutionelle Investoren aus 17 Ländern befragt. Die Befragten managen ETFs im Wert von insgesamt 277 Mill. Dollar, was knapp 5 % des weltweiten Marktes entspricht. Bei mehr als der Hälfte der befragten Investoren bestünden mehr als 20 % des Gesamtportfolios aus ETFs. Die Untersuchung wurde von Trackinsight in Kooperation mit IHS Markit und der BlackRock-Tochter iShares durchgeführt.In der Studie werden zunächst die Gründe für das enorme Wachstum, auch passive Revolution des Assetmanagements genannt, in den vergangenen Jahren beleuchtet. “Einer der größten Vorteile von ETFs, verglichen mit anderen Investmentvehikels wie herkömmlichen Fonds, sind ihre niedrigen Kosten. Diese liegen für Aktien-ETFs bei 0,243 % p. a. in Europa und bei 0,196 % p. a. in den USA. Auffällig ist, dass zum Beispiel ETFs auf den S&P 500, die laufende Kosten von weniger als 10 Basispunkten p. a. haben, zuletzt immerhin 94 % der Mittelzuflüsse auf sich vereinen konnten.Ein weiterer Erfolgsfaktor der ETF-Industrie ist ihre Innovationskraft. So hat sich die Branche zuletzt über ESG-Produkte auch das Thema Nachhaltigkeit erschlossen. Solche Produkte zeichnen sich durch ein überdurchschnittliches Wachstum aus. So sind laut Trackinsight die in ESG-ETFs angelegten Gelder von 2014 bis 2019 um den Faktor 8,6 geklettert, während die gesamten in börsennotierten Indexfonds investierten Gelder in diesem Zeitraum um den Faktor 2,3 zugelegt haben.Die Befragung der Profi-Investoren, die in der ersten Maihälfte und damit nach dem Corona-Crash durchgeführt wurde, hat klare Trends aufgezeigt. Trackinsight stellt bei den Produkten eine unglaublich starke Nachfrage nach ESG- und Themen-ETFs fest. 73 % der Befragten investieren bereits in nachhaltige ETFs oder haben dies vor. Themen-ETFs haben bereits mehr als 81 % der Befragten im Portfolio. Und immerhin 70 % der Profi-Investoren legen in Smart-Beta- oder Faktor-Produkten an. Spreads entscheidendFür die Auswahl von ETFs erachten 80 % der Befragten die Liquidität der börsennotierten Indexfonds als “sehr wichtig” oder “wichtig”. Als entscheidendes Bewertungskriterium gelten dabei die Spreads. An zweiter Stelle für die Selektion von börsennotierten Indexfonds werden die Gesamtkosten eines ETF-Investments genannt. Hingegen rangiert die Bedeutung der Liquidität der den ETFs zugrunde liegenden Wertpapiere weiter hinten in der Prioritätenliste, nur 61 % der Befragten erachten diese als mindestens “wichtig”. Wesentlich weniger wichtig für die Anleger ist es, welcher Emittent einen ETF aufgelegt hat, die Kosten zählen hier viel mehr. Offensichtlich herrscht viel Vertrauen in die Fondshülle, die auch für ETFs gilt, so dass der Emittent kaum als ein entscheidender Faktor gesehen wird. Am wenigsten wichtig ist den Profi-Anlegern übrigens, ob ein ETF als ausschüttende oder als thesaurierende Tranche begeben wird.Darüber hinaus zeigt die Befragung ein hohes Vertrauen in ETFs auch in schwierigen Zeiten. So glauben nur 7 % der Investoren, dass eine Konzentration von Assets in ETFs global ein systematisches Liquiditätsrisiko darstellt. Und 55 % sind der Ansicht, dass ETFs in Zeiten volatiler Märkte zusätzliche Liquidität bieten. Doch wurden in dieser Untersuchung vorwiegend professionelle Investoren befragt, die bereits größere Gelder in ETFs anlegen. Würde man eine andere Auswahl treffen, könnte das Ergebnis anders ausfallen.Der Survey stellt zudem das zuletzt starke Wachstum der Anleihen-ETFs heraus. Obwohl sie immer noch nur rund 18 % der in ETFs verwalteten Gelder ausmachen, kamen sie doch 2019 für rund 43 % der Zuflüsse auf. Laut der Befragung denken 62 % der Investoren, dass Anleihen-ETFs in schwierigen Zeiten leichter zu handeln sind als die Anleihen, auf denen die ETFs basieren.