Transition Finance

Transition Finance als zentrales Thema

Transition Finance ist eines der zentralen Themen der diesjährigen Sustainable Investment Week gewesen, die von Luxflag veranstaltet wurde und nun zum fünften Mal stattfand. Vermieden werden muss laut ESM-Chef Pierre Gramegna ein Greenwashing. Darauf machte er in seiner Keynote aufmerksam.

Transition Finance als zentrales Thema

Transition Finance ist zentrales Thema

Luxflag Sustainable Investment Week widmet sich Anforderungen an Nachhaltigkeit

kjo Luxemburg

Transition Finance, also der Übergang der Finanzmärkte und wie die Märkte selbst die Realwirtschaft beim Übergang zu einer grünen und nachhaltigen Welt begleiten bzw. unterstützen, ist eines der zentralen Themen der Sustainable Investment Week von Luxflag in den vergangenen Tagen gewesen. Luxflag ist die Labelling-Organisation für grüne, soziale bzw. nachhaltige Finanzmarktprodukte im Großherzogtum. Die von Luxflag veranstaltete Sustainable Finance Week fand nun zum fünften Mal statt, unter Beteiligung namhafter Adressen der Finanzindustrie und entsprechender Referenten. Luxflag ist als Non-Profit-Organisation Pionier auf dem Gebiet des Labelling, auch deutsche Adressen lassen ihre Finanzmarktprodukte aus dem Bereich von Green und Sustainable Finance von Luxflag zertifizieren, um Anlegern darüber ein Gütesiegel und entsprechende Sicherheit für ihre Kapitalanlagen zu bieten.

Kapital mobilisieren

Pierre Gramegna, Managing  Director des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und des europäischen Rettungsfonds EFSF (European Financial Stability Facility), machte in seiner Keynote darauf aufmerksam, dass der Weg auch dahin gehen müsste, immer weniger Klimaskeptiker in der Welt zu bekommen, also Überzeugungsarbeit zu leisten. Er wies aber auch darauf hin, dass für den Weg zu einer grünen und nachhalten Kapitalmarktwelt bzw. Realwirtschaft noch sehr viel Kapital mobilisiert werden müsse. „Wir müssen von den Milliarden zu den Billionen kommen", sagte Gramegna und wies damit auf die enormen Kraftanstrengungen hin, die noch zu bewältigen sind. Als erforderlich erachtet er in diesem Zusammenhang, dass gerade der private Sektor, also private Institutionen wie Banken, Versicherungen, aber auch Unternehmen, dahingehend motiviert werden muss, zusammen mit staatlichen oder halbstaatlichen Institutionen sehr hohe Kapitalbeträge bereitzustellen und zusammenzuarbeiten, um den Übergang letzten Endes realisieren zu können, das sogenannte Crowding-in. Er machte in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam, dass die Europäische Investitionsbank (EIB), die in Luxemburg beheimatete Bank der Europäischen Union (EU), bereits eine sehr gute Vorreiterrolle einnehme, wenn es genau darum geht, private Investoren mit an Bord zu holen, um Nachhaltigkeitsprojekte auf die Beine zu stellen. Auch das regulative Rahmenwerk für Green und Sustainable Finance, die entsprechende EU-Taxonomie, hob Gramegna hervor. Damit sei Europa Vorreiter.

Drei Aspekte sind für den ESM-Chef wichtig: Zum einen müsse in der Zukunft auf jeden Fall ein Greewashing vermieden werden. Das bedeutet: Dass Projekte und damit die Kapitalmarktprodukte nur als grün tituliert werden, aber der Inhalt nach wie vor nicht einem solchen Anlageansatz entspricht. Zum anderen hat Gramegna die Stranded Assets im Blick, also Vermögenswerte, die im Prozess des Übergangs (Transition Finance) auf der Strecke bleiben werden. Unklar ist unter Marktteilnehmern heute aber, welche Assets in den kommenden Jahren im Einzelnen dazu gehören werden. Viele Experten vermuten, dass dies insbesondere die Kohleindustrie bzw. Industrie mit einem hohen CO2-Ausstoß betreffen wird. Diese Assets, sowohl Aktien als auch Bonds der betreffenden Adressen, könnten an den Kapitalmärkten von den Anlegern ins Aus gedrängt werden. Des Weiteren sprach Gramegna den Aspekt des Social Stranding an, also einer Ausgrenzung betreffender Adressen in sozialer Hinsicht. Der Aspekt des Klimawandels wird für Gramegna in den kommenden Jahren ein zentraler Punkt bleiben: „Wir haben einen holprigen Weg vor uns“, sagte der ESM-Chef.

Neue Trends

Katja Filzek, Senior ESG Strategist, bei Union Investment, wies in ihrer Präsentation auf die Wichtigkeit hin, Unternehmen schon bei ihrem Übergang zu Nachhaltigkeit zu beurteilen, und gab einen Einblick über die Herangehensweise ihres Hauses. Des Weiteren ging es um Themen wie künstliche Intelligenz und ESG und wie dies den künftigen Weg beeinflussen kann. Aber auch Aspekte wie neue ESG-Trends von Krediten und Anleihen in der Dokumentation der betreffenden Produkte oder Greenwashing sowie die Erfahrungen von Versicherern auf dem ESG-Weg wurden diskutiert.

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