Luxushersteller punkten in der Krise bei Investoren

Ausrichtung auf soziale Aspekte steht im Fokus

Luxushersteller punkten in der Krise bei Investoren

kjo Frankfurt – Die Produzenten von Luxusmarken befinden sich derzeit in einer guten Position, um ihre Maßnahmen im Umgang mit Covid-19 zu einem Grundpfeiler eines zunehmenden Engagements für Nachhaltigkeit zu machen. Sie müssen ihre Ausrichtung nach Covid-19 neu gestalten, da Anleger stärker auf die langfristige Bedeutung von ökologischen, sozialen und Governance-Faktoren (ESG) im Zusammenhang mit der Wertschöpfung für Aktionäre achten. Diese Einschätzung gibt der Vermögensverwalter GAM ab.Marken berühren das Leben der Konsumenten und lösen bei ihnen Reaktionen aus, die ein Halbleiterchip oder ein Fass Öl nicht hervorbringen können, so GAM. Insbesondere Luxusmarken würden ein “Wertetikett” tragen, da die Konsumenten ein Produkt nicht nur wegen seiner Funktion, sondern gerade wegen des Ausdrucks besonderer Ansprüche und Werte kaufen würden, die sie mit der Marke verbinden.Angeführt von der jüngeren Generation äußerten die Konsumenten zunehmend eine klare Präferenz für “zweckgerichtete” Marken: Eine Studie des Agenturnetzwerkes Havas aus dem Jahr 2019 habe ergeben, dass 77 % der befragten Konsumenten Marken bevorzugen, die ihre Werte teilen. Während sich Covid-19 als Beschleuniger für bereits bestehende Konsumtrends erweise, ergäben die jüngsten Umfragen, dass Konsumenten erwarten würden, dass die Luxushersteller in dieser Krise ihren Beitrag leisten.Durch die Schließungen von Luxusgeschäften und Einstellung der Produktion bestehe für Beschäftigte die Gefahr, die Lebensgrundlage zu verlieren. Große französische Konzerne aus dem Luxussektor wie LVMH, L’Oréal, Hermès und Chanel hätten allerdings versprochen, alle ihre Angestellten weiter zu beschäftigen und die Gehälter unverändert weiter zu bezahlen, ohne staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Andere Unternehmen wie Puma und Moncler hätten das staatliche Kurzarbeitergeld auf 100 % des Normallohns aufgestockt. Ein weiteres interessantes Beispiel liefere Ferrari: Bei der Wiederaufnahme der Produktion habe das Unternehmen allen Angestellten und ihren Familienmitgliedern, die dies gewünscht hätten, kostenlose Covid-19-Antikörpertests angeboten. Das Unternehmen hoffe, seine Testkapazitäten im Laufe der Zeit auf die gesamte Bevölkerung seines Firmensitzes Maranello ausweiten zu können. Dies könnte laut GAM dazu beitragen, die tatsächliche Ausbreitung der Krankheit einzuschätzen. Unternehmen rüsten umWährend die meisten Aktienunternehmen mit Geldspenden zur Linderung der Krise beitragen würden, befänden sich Firmen aus der Luxusbranche in einer guten Position, um lokale Gemeinden durch Sachspenden oder die Produktion bzw. Spende von Schutz- und medizinischer Ausrüstung zu unterstützen. Zahlreiche Kosmetik- und Spirituosenfirmen wie LVMH, L’Oréal, Estée Lauder und Pernod Ricard hätten Alkohol oder alkoholbasierte Handdesinfektionsmittel gespendet oder hätten ihre Fabriken für die Herstellung dieser Produkte umfunktioniert.Der Bekleidungshersteller Canada Goose lasse in seiner Fabrik Kittel für medizinisches Personal nähen, während Ferrari im Werk in Maranello Ventile für Atemgeräte und Zubehör für Schutzmasken produziere, um Pflegekräfte zu unterstützen, die Covid-19-Patienten behandeln würden. LVMH, Kering, Prada, Nike und Burberry rüsteten Fertigungsstraßen für die Herstellung von Schutzausrüstung um.