Märkte am Mittag

Dax verliert Allzeithoch aus dem Blick

Vor Inflationsdaten aus Deutschland muss der deutsche Leitindex Abschläge hinnehmen. Anleger sorgen sich um den Zeitpunkt der Zinswende.

Dax verliert Allzeithoch aus dem Blick

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Dax verliert Allzeithoch aus dem Blick

Der Dax hat sein Rekordhoch am Mittwoch etwas aus den Augen verloren. Der deutsche Leitindex sank bis zum Mittag um 0,7% auf 18.554 Punkte. Tags zuvor war der Index noch bis auf 37 Punkte an sein Allzeithoch bei knapp 18.893 Punkten von Mitte Mai herangelaufen. Nun rückt eher wieder das Korrekturtief der Vorwoche bei 18.515 Punkten in den Fokus. Der MDax fiel bis zum Mittag um 1,2% auf 26.800 Punkte. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,7%.

Die Anleger sorgen sich um den weiteren geldpolitischen Kurs der großen Notenbanken und halten sich entsprechend zurück. In Deutschland werden am Nachmittag die vorläufigen Verbraucherpreisdaten für den Mai veröffentlicht. Ein Sondereffekt infolge der Einführung des 49-Euro-Tickets könnte die Inflation in Deutschland erstmals in diesem Jahr steigen lassen. Darauf deuten die bereits veröffentlichten Daten aus den Bundesländern hin: Die Teuerungsrate lag in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen jeweils über dem April-Wert. In Baden-Württemberg und Hessen stagnierte sie, nur in Brandenburg gab sie etwas nach. Diese Inflationsdaten sind wichtig für die Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank in der kommenden Woche. Erwartet wird im Juni eine erste Zinssenkung, der weitere Kurs ist aber offen. Offenbar zweifeln inzwischen aber einige Akteure sogar wieder an der Juni-Senkung.

Aroundtown unter Druck

Zuletzt erholte Aktien von Aroundtown gerieten nach ihrem Quartalsbericht unter Druck. Von Analysten gab es in ersten Reaktionen kaum Kritik am Gewerbeimmobilien-Spezialisten, allerdings auch kein überschwängliches Lob. Aroundtown schrieb zwar im ersten Quartal nach einem milliardenschweren Verlust im Vorjahr wieder schwarze Zahlen. Der Bericht entspreche allerdings im Großen und Ganzen den Erwartungen und enthalte nichts, was die Titel angesichts der allgemeinen Sektorschwäche nach oben treiben könnte, sagte Analyst Manuel Martin von der Privatbank Oddo BHF.

Keinen klaren Trend fanden Douglas nach dem ersten Geschäftsbericht seit der Rückkehr an die Börse im März. Zuletzt lagen die Papiere der Parfümeriekette im Minus. Gleiches gilt für Anteilsscheine der Lufthansa, nachdem US-Wettbewerber American Airlines seinen Gewinnausblick kappte.

Delivery Hero runtergestuft

Daneben zogen vor allem veränderte Analystenmeinungen die Aufmerksamkeit auf sich. So gerieten Delivery Hero unter Druck, nachdem die Investmentbank Morgan Stanley in einer Branchenstudie die Empfehlung für den deutschen Essenslieferanten von „Overweight“ auf „Equal-Weight“ geändert hatte. Die meisten positiven Impulse für die Aktie lägen bereits in der Vergangenheit, erklärte sie. Problematisch sei auch die Konkurrenz in Südkorea und Saudi-Arabien. Die Experten setzen auf die britische Deliveroo.

Zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt zählten derweil Auto1, nachdem die Bank HSBC weiteres Kurspotenzial für den Autohändler signalisiert hatte. Ebenfalls stark waren Schaeffler und Vitesco, die die Citigroup mit Blick auf die bevorstehende Verschmelzung für gemeinsam stärker hält. Zulegen konnten auch Süss Microtec nach einer Empfehlung von Berenberg. Der Halbleiterzulieferer verhelfe seinen Kunden zu immer leistungsfähigeren Chips, so die Analystin Nicole Winkler.

Rally am Ölmarkt geht weiter

Am Ölmarkt ging die jüngste Rally weiter. Die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils knapp 1% auf 84,95 bzw. 80,50 Dollar je Fass. Gestützt wurden die Preise nach wie vor von der Aussicht auf eine starke Treibstoffnachfrage in der Urlaubssaison und von der Erwartung, dass das Ölkartell Opec+ bei seinem Treffen am Sonntag seine Produktionskürzungen beibehält.