Bitcoin steigt auf Allzeithoch
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Bitcoin steigt auf Allzeithoch
Techwerte stehen unter Druck – Immobilientitel notieren fester
tom Frankfurt
Auch zum Wochenauftakt ging es am Kryptomarkt weiter aufwärts. Der Bitcoin blieb auf Rekordkurs und stieg zeitweise um über 5% über die runde Marke von 72.000 Dollar. "Anleger könnten nun die 80.000-Dollar-Marke ins Auge fassen", so Timo Emden von Emden Research gegenüber Reuters. Die Rally dürfte sich im Falle einer weiter anziehenden Risikofreude sogar noch einmal beschleunigen, so der Experte. Die Cyberdevise profitiert seit mehreren Wochen von der Erwartung fallender Zinsen und von einer höheren Nachfrage nach der Zulassung erster börsennotierter Bitcoin-Fonds.
Dagegen hat der deutsche Leitindex seinen jüngsten Rekordlauf zum Wochenstart unterbrochen. Gewinnmitnahmen und Zurückhaltung vor Zahlen zur US-Inflation drückten das Börsenbarometer um 0,4% auf 17.746 Zähler in die Tiefe. Das am Donnerstag nach den EZB-Inflationsprognosen markierte Rekordhoch bei 17.879 Punkten bleibt damit aber in Sichtweite. Der MDax notierte zum Handelsschluss kaum verändert (+0,2% auf 26.036 Punkte), der Euro Stoxx 50 etwas leichter (−0,6% auf 4.930 Punkte).
Spannend wird es an den Börsen am Dienstag, wenn die Inflationsdaten aus den USA für Februar anstehen. Zuletzt hatten überraschend hohe Januar-Zahlen zur US-Inflation "an den Märkten für Unruhe gesorgt", so Experten der Commerzbank. Es werde sich zeigen müssen, inwieweit es sich dabei um Einmaleffekte gehandelt habe oder nicht. Die Commerzbank selbst geht von einem erneut recht starken Anstieg der Verbraucherpreise aus. In der Folge könnte die US-Notenbank Fed noch länger bei ihrer abwartenden Haltung bleiben und Leitzinssenkungen weiter in die Zukunft verschieben.
Am Montag standen besonders Technologiewerte unter Druck. Nach starken Wochen mit Rekorden auch an den amerikanischen Aktienmärkten setzten vor dem Wochenende Gewinnmitnahmen ein. Dieser Trend schwappte über Asien nun auch auf Europa über. Sven Streibel von der DZ Bank bleibt zwar grundsätzlich optimistisch für die Aktienmärkte, hält den größten Teil des "KI-Kursschwungs", von dem Technologietitel zuletzt massiv angetrieben wurden, aber erst einmal für gelaufen.
Im Dax gehörten Infineon (−1,7% auf 33,73 Euro) und SAP (−1,9% auf 173,52 Euro) zum Wochenauftakt zu den schwächeren Werten, im MDax mussten Aixtron (−2,7% auf 25,43 Euro) Abschläge hinnehmen, im SDax waren Süss Microtec (−9,9% auf 34,50 Euro) der größte Verlierer.
Rückenwind für LEG
Fester notierten am Montag dagegen Immobilienwerte, die von der Aussicht auf eine rascher als erwartet sinkende Inflation in der Euroregion profitierten. Vonovia (+2,8% auf 27,64 Euro) führte die Liste der Gewinner im Dax an, im SDax verteuerten sich die Papiere von Patrizia (+1,8% auf 7,90 Euro) und Grand City Properties (+2,9% auf 9,46 Euro). Noch mehr Rückenwind gab es für LEG (+5,1% auf 75,90 Euro) im MDax, die von Jahreszahlen, die besser als befürchtet ausgefallen sind, und von dem Dividendenvorschlag angetrieben wurden. Aktionäre sollen eine Dividende von 2,45 Euro pro Aktie erhalten, für das Vorjahr hatte es keine Ausschüttung gegeben. Zu den Gewinnern zählten am Montag auch Delivery Hero, nachdem die US-Bank J. P. Morgan die Einstufung für den Essenslieferanten auf "Overweight" mit einem Kursziel von 40 Euro beließ. Das Bruttowarenvolumen des Essenslieferanten habe sich in Asien jüngst besser entwickelt, schrieb Analyst Marcus Diebel in einer Studie. Die Kennziffer dürfte im ersten Quartal die Markterwartungen erfüllen. Die Papiere verteuerten sich um 6,8% auf 25,62 Euro.
Dagegen belastete ein negatives Analystenvotum die Titel von Brenntag. Christian Cohrs von Warburg Research strich seine Kaufempfehlung für die Papiere. Er sieht beim gekappten Kursziel von 85 Euro kaum noch Kurspotenzial. Der vom Finanzchef des Chemikalienhändlers skizzierte operative Trend sei etwas schwächer als gedacht, so Cohrs. Nach den jüngst veröffentlichten Jahreszahlen samt Ausblick sieht er daher nun kein ausreichendes Aufwärtspotenzial mehr für die Aktie. Die Papiere haben ihre Kurskorrektur daraufhin deutlich ausgeweitet und notierten bei Handelsschluss 2,8% schwächer bei 78,08 Euro. Seit den Geschäftszahlen am Donnerstag verloren die Titel fast 9% und liegen nun auf dem tiefsten Niveau seit Anfang Dezember, nachdem sie Anfang März bei über 87 Euro noch am Rekordhoch gekratzt hatten.