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Mario Draghi stabilisiert den Euro

EZB-Präsident vermeidet bei Rede vor Europaparlament Hinweise auf Ausweitung der Anleihekäufe

Mario Draghi stabilisiert den Euro

sts Frankfurt – Mario Draghi drängt es offenbar nicht zu einer Ausweitung der Anleihekäufe. Mit entsprechenden Aussagen stabilisierte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch den Euro-Kurs, der im Zuge des Kursrutsches an den europäischen Aktienmärkten zu Wochenbeginn unter Druck geraten war. Im späten europäischen Handel wurde die Gemeinschaftswährung 0,4 % fester mit 1,1158 Dollar gehandelt.Nach Draghis Rede vor dem Europaparlament stieg die Gemeinschaftswährung auf ihr Tageshoch bei 1,1191 Dollar, weil konkrete Hinweise auf eine mögliche weitere geldpolitische Lockerung ausgeblieben waren. Die Rede war am Markt mit Spannung erwartet worden, nachdem es Spekulationen gegeben hatte, die EZB könnte schon bald mit einer weiteren geldpolitischen Lockerung aufwarten. Dies hatte den Euro-Kurs jüngst belastet.Konkrete Hinweise auf eine weitere geldpolitische Lockerung gab es in Draghis Rede jedoch nicht. Draghi hatte einmal mehr nur seine grundsätzliche Bereitschaft zu weiteren geldpolitischen Lockerungen betont. “Sollten einige der Abwärtsrisiken die Inflationsaussichten über die mittlere Frist stärker schwächen, als wir bislang erwarten, dann würden wir nicht zögern, zu handeln”, sagte der EZB-Chef. Das Anleihekaufprogramm sei entsprechend flexibel. Derzeit sei aber noch nicht absehbar, ob oder wann weitere Lockerungen nötig sein werden. Pfund weiter schwachUnterdessen setzte das Pfund Sterling seine Abwertung fort und fiel zum Euro auf ein Zweiwochentief von 73,19 Pence. Grund für die Abwertung ist Händlern zufolge der Verzicht der US-Notenbank Federal Reserve auf eine Zinserhöhung vor einer Woche. Nun werde, so die Erwartung, auch die Bank of England später als erwartet erstmals seit der Finanzkrise wieder die Zinsen erhöhen können. Damit schrumpft der erwartete Zins-Spread zwischen Großbritannien und der Eurozone. Nach Berechnungen von BNY Mellon hängt der Euro-Pfund-Kurs zu drei Vierteln von der Zinsdifferenz zwischen den beiden Währungen im Einjahresbereich ab.Der südafrikanische Rand reagierte mit Kursverlusten auf das Ausbleiben der von zahlreichen Marktakteuren erwarteten Zinserhöhung in Südafrika. Er verbilligte sich um 0,6 % auf 13,73 Rand je Dollar, nachdem die Notenbank ihren Leitzins unverändert bei 6 % beließ.