Marktakteure rechnen mit Euro-Abwertung
sts Frankfurt – Viele Marktteilnehmer erwarten eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank und stellen sich deshalb auf einen schwächeren Euro ein. Dies zeigt die aktuelle Reuters-Befragung von 60 Devisenstrategen. Vom aktuellen Niveau knapp unter 1,12 Dollar rechnen sie im Schnitt mit einer Abwertung auf 1,08 Dollar in drei und sechs Monaten und auf 1,07 Dollar in einem Jahr. Damit änderte sich die Erwartung im Vergleich zu Anfang Juli nicht.Dem Dollar wird hingegen kaum eigene Stärke zugetraut, auch weil die Erwartung an eine US-Zinserhöhung noch im laufenden Jahr zuletzt nachgelassen hat. Dazu trugen zuletzt eher schwache US-Konjunkturdaten wie auch der anlaufende Präsidentschaftswahlkampf bei. Insbesondere der republikanische Kandidat Donald Trump wird von vielen Marktakteuren skeptisch beäugt, unter anderem weil er einen Zahlungsausfall bei US-Staatsanleihen ins Gespräch gebracht hatte.Der Marktkonsens geht der Reuters-Befragung zufolge dennoch analog zum Euro von einer leichten Aufwertung zum Yen aus. Die Prognose lautet 103,8 Yen in drei Monaten, 105 Yen in sechs Monaten und 107,7 Yen in einem Jahr. Das ist auf kurze Sicht etwas mehr als im Juli und auf zwölf Monate ein bisschen weniger. Gestern kostete der Dollar bis zu 101,57 Yen.Die US-Währung erhielt am Mittwoch bereits etwas Rückenwind von überraschend guten Arbeitsmarktdaten. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs anderen wichtigen Industrieländerwährungen abbildet, stieg um 0,4 % auf 95,40 Stellen. Der Euro fiel bis auf 1,1161 Dollar und notierte im späten europäischen Handel noch 0,4 % tiefer bei 1,1174 Dollar.Die US-Firmen schufen im Juli mehr Arbeitsplätze als erwartet. Insgesamt entstanden 179 000 Stellen, wie der Datenanbieter ADP zu seiner Umfrage unter privaten Unternehmen mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Zuwachs von 170 000 gerechnet nach einem Plus von 176 000 im Vormonat. “Der Arbeitsmarkt scheint in einer robusten Verfassung zu sein”, kommentierte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.Die Zahlen gelten als gutes Omen für den Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der am Freitag veröffentlicht wird. Er umfasst neben Stellen in Firmen auch vom Staat geschaffene Jobs. Der Bloomberg-Marktkonsens lautet auf 180 000 neue Arbeitsplätze und einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf 4,8 % von 4,9 %. Im Juni waren 287 000 Jobs außerhalb der Landwirtschaft entstanden.