AUSBLICK

Märkte trotzen der Krise

DZ Bank: Geldpolitischer Impuls stark genug - Ab 2021 fundamentaler Auftrieb

Märkte trotzen der Krise

Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtTrotz der sich intensivierenden zweiten Pandemiewelle ist die Stimmung am Aktienmarkt überwiegend positiv: Der Dax hat in der abgelaufenen Handelswoche einen Anstieg von rund 3 % absolviert. Nun stellt sich die Frage, ob sich der positive Trend trotz des schwierigen Umfelds fortsetzt.Nach Einschätzung von Michael Bissinger, Analyst bei der DZ Bank, ist der geld- und fiskalpolitische Impuls wohl stark genug, um den Aktienmärkten in den kommenden Quartalen weiteren Auftrieb zu geben. Er geht davon aus, dass der Dax bis zur Jahresmitte 2021 auf 13 500 Punkte klettern wird. Für den Euro Stoxx 50 erwartet er einen Anstieg bis auf 3 500 Zähler. Die Entwicklung der Gewinne bleibe zwar weiterhin abhängig von Verlauf der Corona-Pandemie und der dadurch bedingten wirtschaftlichen Belastung. Aber bereits ab 2021 würden die Unternehmen wohl wieder mehr verdienen als im laufenden Jahr, darüber herrsche Konsens. “Wir halten es weiterhin für möglich, dass die Unternehmen im Dax 2023 oder schon Ende 2022 wieder ähnlich viel verdienen wie im bisherigen Rekordjahr 2018, sollte unser volkswirtschaftliches Hauptszenario eintreten”, betont er.Die positive Nachricht für Aktionäre sei, dass die Hilfsmaßnahmen der Regierungen und Notenbanken stärker ausfielen als in den vergangenen Krisen. Weder absolut noch relativ gemessen zu Bruttoinlandsprodukt oder Aktienmarktkapitalisierung habe es je zuvor einen so starken Impuls gegeben, betonte Bissinger. Es sei auch nicht auszuschließen, dass die fiskal- und geldpolitischen Impulse noch vergrößern würden, sollte sich die Lage rund um die Pandemie wider Erwarten verschärfen.Andreas Hürkamp von der Commerzbank geht allerdings davon aus, dass der Dax zum Jahresende bei rund 12 500 Punkten stehen wird. Es gebe zwar verschiedene positive Trends, die für steigende Aktienkurse im vierten Quartal sprechen. So würden wohl die ersten Impfstoffe gegen den Coronavirus genehmigt. Zudem spreche die Explosion der M1-Geldmenge in den USA um 40 % für eine anhaltend hohe Bewertung an den Aktienmärkten. Dieses Geldmengenwachstum hält er für den entscheidenden Grund, aus dem die Bewertung für Aktien seit März so fulminant gestiegen sei. Ferner hätten sich die Dax-Gewinnerwartungen für 2021 stabilisiert. Daher könne der Dax durchaus in Richtung 13 600 Punkte getrieben werden.Allerdings werde die politische Unsicherheit in den USA hoch bleiben. Bei einem Wahlsieg Joe Bidens könnten laut Hürkamp negative Trends wie höhere Unternehmenssteuern und eine verschärfte Regulierung im Technologiesektor ins Blickfeld rücken. Zudem sei die Bewertung von Aktien, insbesondere in den Vereinigten Staaten, bereits sehr hoch. Und im Dax werde die relativ attraktive Dividendenrendite von durchschnittlich 2,5 % durch weiter fallende Ausschüttungen getrübt. So werde die Dividendensumme im Dax 2020 um 9 % zurückgehen.