Mays Rede vor dem Parlament stützt Pfund
dm Frankfurt – Die Devisenmärkte standen zu Wochenbeginn ganz im Zeichen der mit Spannung erwarteten Rede von Großbritanniens Premier Theresa May vor dem Parlament zu ihrem weiteren Vorgehen in Sachen Brexit. Bedingt durch den US-Feiertag Martin Luther King Day waren die US-Marktteilnehmer jedoch kaum im Markt aktiv und die Umsätze dünn. Im späten Handel wurden für den Euro 0,8809 Pfund bezahlt, rund 0,3 % weniger als am Freitag.Die Aussage von May, das Parlament bei einem noch mit den Parteien auszuhandelnden Plan B zu berücksichtigen, haben laut Händlern das Pfund gestützt. Auch sei die vage Aussage, dass die am 29. März auslaufende Frist für den Brexit womöglich verlängert werden könnte, am Markt gut angekommen. Ein Sprecher von EU-Ratschef Donald Tusk erklärte aber nach der Rede Mays, es gebe keine Nachverhandlungen. Ein Punkt ist vor allem der sogenannte Backstop, mit dem verhindert werden soll, dass es zu einer harten Zollgrenze zwischen Nordirland und Irland kommt. Allerdings zeigte sich, dass May noch keinen klaren Plan hat, wie der Plan B aussehen soll. May erklärte nur, dass sie ein zweites Brexit-Referendum für “gefährlich” halte. Währungsanalysten erklärten, der Markt spekuliere weiterhin über einen Kompromissvorschlag.Gegenüber dem Dollar zog der Euro zuletzt um 0,1 % auf 1,1369 Dollar an. Der Dollar-Index, der die Entwicklung des Greenback gegenüber sechs Industrieländerwährungen spiegelt, notierte unverändert bei 96,31 Punkten. Für einen Euro wurden zudem 124,6289 Yen bezahlt, knapp 0,1 % weniger als am Freitag. Nach wie vor bestehe eine große Unsicherheit, wie sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China entwickle.Der Schweizer Franken geriet gegenüber dem Euro unter Druck. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1334 Franken und damit rund 0,2 % mehr. Hans Redeker, Währungsanalyst bei der US-Investmentbank Morgan Stanley, erklärte in einer Einschätzung, der Franken dürfte zur Schwäche neigen und 3 % verlieren. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte wegen der schwächeren Wirtschaftsentwicklung verstärkt am Devisenmarkt intervenieren und den Franken schwächen, so Redekers Einschätzung, die sich auf entsprechende Aussagen der SNB stützt. Morgan Stanley ist nicht allein: Auch die US-Investmentbank Citigroup rät in einer Einschätzung, die Schweizer Währung gegen den Euro zu verkaufen.