Märkte am Morgen

Merck und Commerzbank führen den Dax an

Der Dax startet freundlich in den Tag, mit Merck und Commerzbank an der Spitze. Anleger warten nun gespannt auf US-Verbraucherpreise für April. Analysten sehen Potenzial für ein neues Rekordhoch.

Merck und Commerzbank führen den Dax an

Mit Rückenwind der Wall Street ist der Dax am Mittwoch freundlich gestartet. Der deutsche Leitindex gewann im frühen Handel 0,4% auf 18.786 Punkte. Börsianer fieberten den US-Verbraucherpreisen für April entgegen, die um 14.30 Uhr (MESZ) erwartet wurden.

„Wenn die Zahlen passen, könnte am Nachmittag ein neues Rekordhoch auf der Anzeigetafel stehen“, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst von CMC Markets. „Die 19.000 Punkte wären die Belohnung für diejenigen Anleger, die jetzt schon bei Aktien zugreifen.“ Die zähe Inflation und die anhaltende Stärke des Arbeitsmarktes haben Börsianer dazu veranlasst, ihre Prognosen für eine erste Zinssenkung der Fed von März auf September zu verschieben.

Zudem hielten etliche Firmenbilanzen die Anleger auf Trab. An die Dax-Spitze schoben sich Merck mit einem Aufschlag von 3,7%. Der Pharma- und Technologiekonzern schnitt im Quartal besser ab als befürchtet. Aktien von Commerzbank legten um 1,1% zu. Das Bankhaus ist beflügelt durch die anhaltend hohen Zinsen mit einem kräftigen Gewinnplus in das laufende Jahr gestartet.

Papiere von Thyssenkrupp tauchten hingegen nach einer erneuten Senkung der Prognose um 4% ab. Auch die Wasserstofftochter Nucera enttäuschte mit ihrem Zahlenwerk. Die Papiere verloren 12%. Aktien von Schott Pharma brachen um mehr als 15% ein, nachdem der Pharmazulieferer die Erwartungen an das Gesamtjahr dämpfte. 

Feste Vorgaben aus den USA

Die US-Börsen hatten am Tag vor den mit Spannung erwarteten Daten zu den Verbraucherpreisen zugelegt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,3% fester mit 39.558 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte 0,5% auf 5246 Zähler zu und der Index der Technologiebörse Nasdaq 0,8% auf 16.511 Stellen.

Die Märkte rätseln derzeit über den Zeitpunkt der geldpolitischen Lockerung der US-Notenbank Fed. Bei überraschend hoher Teuerung könnte der derzeit noch im Raum stehende September-Termin für die erste Zinssenkung wackeln. Analyst Christian Henke vom Broker IG mahnte zur Vorsicht: Trotz aller Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell hofften die Marktteilnehmer auf eine Zinssenkung im September. Aber die Teuerungsrate müsse mitspielen.

Die Inflation in den USA wird nach Einschätzung von Powell wie im vergangenen auch im laufenden Jahr zurückgehen. Seine Zuversicht in diesen Prozess sei aber angesichts des unerwartet kräftigen Preisschubs im ersten Quartal gesunken, sagte Powell in Amsterdam. Zugleich bekräftigte er frühere Aussagen, dass die Fed geduldig sei und den aktuellen Leitzins seine volle Wirkung in der Wirtschaft entfalten lassen werde. Die Währungshüter hätten nicht erwartet, dass dies ein glatter Weg sein werde.

Der Euro legte am Mittwoch weiter zu und markierte den höchsten Stand seit gut einem Monat. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,0828 Dollar und damit so viel wie zuletzt Mitte April.