M&G optimistisch für Private Markets
„Wir befinden uns jetzt in einem gesünderen Umfeld“
M&G optimistisch für die Private Markets
hip London
M&G hat sich optimistisch zu den Aussichten an den Private Markets im laufenden Jahr geäußert. „Wir befinden uns jetzt in einem gesünderen Umfeld“, sagte Emmanuel Deblanc, der für die Assetklasse zuständige Anlagechef des börsennotierten Vermögensverwalters, vor Journalisten in London.
Steigende Zinsen brachten in den vergangenen Monaten die Bewertungen ins Rutschen. Geschäftsmodelle privat gehaltener Firmen, die in der Nullzinsphase noch gut aussahen, gerieten unter Druck. „Die große Anpassung hat stattgefunden“, sagte Deblanc, insbesondere bei Immobilien. Die Leute hätten eine Weile gebraucht, um sie zu verdauen. Vielleicht seien nun weniger „Touristen“ auf den private Markets unterwegs.
Alle Augen auf Trump
„Ich bin alles in allem optimistisch, weil sich Private Markets in einer Erholung gut entwickeln“, sagte Deblanc. Er gehe davon aus, dass die Transaktionen am Immobilienmarkt auf ein normales Niveau zurückkehren werden. Sollten die Zinsen längere Zeit hoch bleiben, könne die Erholung vielleicht eine etwas längere Zeit in Anspruch nehmen als erwartet.
Fabiana Fedeli, CIO Equity, Multi Asset & Sustainability bei M&G, zufolge sind derzeit alle Augen auf Donald Trump gerichtet. In den nächsten Monaten werde man wissen, wie die Zollpolitik der Vereinigten Staaten und seine Haltung zum Inflation Reduction Act und anderen Themen aussehen.
Der kranke Mann Europas
„Im vergangenen Jahr waren Wahlen ein großes Thema, aber am Ende war es Business as usual“, sagte Fedeli. In Europa habe man sich große Sorgen über das Erstarken rechter Parteien und mögliche Auswirkungen dessen auf die Energiewende gemacht. „Am Ende hat alles so funktioniert, wie es sollte“, sagte Fedeli. „Wir haben keine großen Auswirkungen gesehen.“
Deutschland sei „während des ganzen Dramas“ im vergangenen Jahr als „kranker Mann Europas“ bezeichnet worden. Dabei sei der Dax in Euro 2024 um knapp ein Fünftel gestiegen.
Stetiger Aufwärtsdruck
Fedeli hat nach eigenen Angaben die Kapitalbindungsdauer (Duration) ihres Portfolios verlängert. Am Anleihenmarkt ist dem für Fixed Income zuständige CIO, Andy Chorlton, zufolge seit Monaten stetiger Auswärtsdruck auf die Renditen zu beobachten. Dahinter stehe ein Anstieg der Realzinsen. Das Länderrisiko von Staatsanleihen habe vor dem Hintergrund der Deglobalisierung womöglich ein bisschen zugenommen. Außerdem müsse der Markt ein großes Bondangebot verdauen.
Höhere Renditen seien im Grunde keine schlechte Entwicklung. „Fixed Income liefert wieder Einkommen“, sagte Chorlton. Man erhalte für ein im Wesentlichen unverändertes Kreditrisiko eine höhere Kompensation.
„Es ist nicht 2022“
Den Anstieg der Renditen britischer Staatsanleihen (Gilts) zum Jahresanfang kommentierte Chorlton wie folgt: „Es ist nicht 2022.“ Damals hatte der nicht gegenfinanzierte Wachstumshaushalt der Regierung von Elizabeth Truss einen Mini-Crash ausgelöst. Dieses Jahr fehle ein klarer Katalysator, sagte Chorlton.
„Ein paar Leute haben versucht, das zu pushen“, sagte Chorlton. Einer Gegenpartei zufolge habe es sich dabei um „nichttraditionelle Investoren“ gehandelt. Aber das habe nicht verfangen. Mittlerweile habe sich die Situation wieder beruhigt. „Im Vergleich zu 2022 bin ich sehr entspannt.“ Doch die Kosten für den Schuldendienst seien gestiegen.
Überraschend unbeliebt
Vieles sei bereits eingepreist, sagte Chorlton. Der Emissionskalender sei allgemein bekannt. Er gehe davon aus, dass die Renditen nicht weiter steigen, aber hartnäckig hoch bleiben werden.
Und Anleihen aus Schwellenländern? Es scheine so, als hätten die Anleger Schuldentitel aus den Emerging Markets aufgegeben. „Mich überrascht, wie unbeliebt die Assetklasse ist“, sagte Chorlton.