Moody's erwartet anhaltend hohe Refinanzierung

Ratingagentur geht von moderatem Zinsanstieg aus

Moody's erwartet anhaltend hohe Refinanzierung

dm Frankfurt – Die Ratingagentur Moody’s erwartet eine stabile Emissionstätigkeit im Bereich Unternehmensanleihen in Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) auf einem anhaltend hohen Niveau. Dies erklärte Matthias Heck, Analyst bei Moody’s, auf einer Konferenz der Ratingagentur in Frankfurt. Es könne weitere Refinanzierungsaktivitäten geben, nachdem bereits im vergangenen Jahr viele Unternehmen die günstigen Konditionen auf dem Kreditmarkt genutzt hätten. Heck geht davon aus, dass die Zinserhöhungen “sehr moderat” ausfallen dürften.Ein solches Szenario sei grundsätzlich auch unterstützend für die Ratingeinschätzungen. Zwar würden sich durch leicht steigende Zinsen die Refinanzierungskosten für die Unternehmen etwas verteuern, gleichzeitig profitieren aber Unternehmen mit hohen Pensionsverbindlichkeiten davon, dass der Rechnungszins steigt und damit die Pensionslasten sich in der Bilanz verringern. Zu den möglichen Auswirkungen der US-Steuerreform wollte sich Heck nicht äußern. Sie sei noch ziemlich neu und deswegen noch nicht genau analysiert worden. Allerdings dürften Unternehmen in Europa, die eine hohe Steuerlast in den Vereinigten Staaten ausweisen, davon profitieren. Entsprechende Erleichterungen hätten beispielsweise Daimler und Fresenius bereits kommuniziert.Was den Kreditausblick für Unternehmen in der Region EMEA anbelangt, ist Moody’s im laufenden Jahr zuversichtlicher geworden als im vergangenen. Dies liegt unter anderem daran, dass das Wirtschaftswachstum höher ausgefallen ist als erwartet. Zugleich seien die politischen Risiken etwa aus der Politik von US-Präsident Trump etwas zurückgegangen. Als Unsicherheitsfaktor gilt nach wie vor der Brexit.Während Moody’s Konsumprodukte, Unternehmen aus der Öl- und Gasindustrie, Baustoffhersteller, Luftfahrtunternehmen und Industrieunternehmen mit einem “positiven” Ausblick einstuft, hat die Agentur einen “negativen” Ausblick für die Automobilhersteller – nicht aber für die Zulieferer – sowie britische Wasserversorger ausgegeben.