Devisenmarkteingriff

Japan lässt Devisenmarkt beim Yen zappeln

Wiederholte Androhungen eines Eingriffs konnten den Wertverfall des Yen in den letzten Wochen nicht stoppen. Nun deutete eine plötzliche Aufwärtsbewegung darauf hin, dass die Behörden gehandelt haben. Offiziell gab es jedoch weder eine Bestätigung noch ein Dementi.

Japan lässt Devisenmarkt beim Yen zappeln

Japan lässt Devisenmarkt beim Yen zappeln

Finanzminister Suzuki will eine Intervention nicht bestätigen

mf Tokio

Nach dem überraschenden Aufwärtssprung des Yen lehnte Japans Finanzminister Shunichi Suzuki eine Antwort auf die Frage nach einer Intervention am Devisenmarkt ab. „Ich werde mich hüten, diese Frage zu beantworten.“ Vielmehr bekräftigte der Minister, die Wechselkurse müssten sich stabil entwickeln und die Fundamentaldaten widerspiegeln.

„Wir sind bereit, die notwendigen Maßnahmen gegen eine übermäßige Volatilität zu ergreifen, ohne irgendwelche Optionen auszuschließen", sagte Suzuki. Diesen Standpunkt vertrat auch der oberste Währungsdiplomat Masato Kanda. Nach einem Treffen mit Regierungschef Fumio Kishida am Mittwoch erklärte Kanda, dass jegliche Intervention eher auf die Volatilität als auf das Niveau des Yen abzielen würde.

Am Dienstagabend japanischer Zeit wurde 1 Dollar vorübergehend mit mehr als 150 Yen bewertet. Das bedeutete den schwächsten Wechselkurs seit einem Jahr. Über Nacht sprang der Yen aber um bis zu knapp 2% nach oben. Daraus leiteten Markteilnehmer ab, das japanische Finanzministerium habe die Währung im Hintergrund gestützt. „Es ist ein starkes Zeichen für die Entschlossenheit der japanischen Behörden, dass sie Kurse von mehr als 150 Yen je Dollar nicht dulden werden", sagte Hideo Kumano, Chefökonom des Dai-ichi-Life-Forschungsinstituts und Ex-Beamter der Bank of Japan.

Der Nikkei 225 brach jedenfalls am Mittwoch um 2,3% ein und fiel auf den Stand von Ende Mai zurück. Die 10-jährige Staatsanleihe rentierte mit 0,8% und näherte sich damit weiter der Obergrenze der Bank of Japan von 1%. Die BoJ reagierte mit „Notkäufen“ von Anleihen, um den Renditeanstieg abzubremsen. Allerdings fielen Aktien und Anleihen auch als Reaktion zu ihren gesunkenen US-Pendants.

Am Mittwoch pendelte der Dollar um die Marke von 149 Yen. Der Erfolg der Intervention, die es mutmaßlich gab, hielt sich damit zwar in Grenzen. In diesem Jahr verlor der Yen nämlich bereits 12% zum Dollar. Aber die Interventionen vor rund einem Jahr schafften es, die japanische Devise binnen drei Monaten um 14% zu stärken. Allerdings ist der Abwertungsdruck diesmal stärker, da die Zinsdifferenz der 10-jährigen Bonds zum Dollar seit Jahresanfang um 0,7 Punkte gewachsen ist: Die US-Notenbank erhöhte weiter die Zinsen, während die BoJ an ihrem negativen Leitzins von −0,1% festhielt.

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