Nachhaltiges Investieren überzeugt Anleger
kjo Frankfurt – Die Mehrheit der Kapitalanleger ist davon überzeugt, dass nachhaltiges Investieren und langfristige Erträge Hand in Hand gehen. Das geht aus der Schroders Global Investor Study hervor, für die mehr als 22 000 Anleger in 30 Ländern zum Thema Nachhaltigkeit befragt wurden. Danach glaubt weltweit nur jeder Vierte, dass nachhaltiges Investieren auf Kosten der Anlageergebnisse geht. Dieses Studienergebnis ist den Experten von Schroders ein Hinweis auf die wachsende Überzeugung unter Anlegern, dass sich ordentliche Renditen und das Bestreben, mit Kapitalanlagen Positives zu bewirken, nicht gegenseitig ausschließen. Japaner kaum besorgtIm kontinentalen Vergleich seien Anleger in Europa am wenigsten um den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Renditen besorgt. Dort befürchteten nur 23 % der Befragten, dass sich nachhaltiges Investieren negativ auf die Renditen auswirken könnte. Am anderen Ende der Skala lägen Anleger in Asien mit 29 %. Global würden insbesondere manche asiatische Staaten dies als eines der wichtigsten Hindernisse für nachhaltiges Investieren beurteilen: In China (39 %), Indonesien (38 %) und Thailand (34 %) würden besonders viele Befragte den angeführten Zusammenhang als gegeben ansehen. In Deutschland dagegen glauben nur 20 % der Investoren, dass sich nachhaltiges Investieren negativ auf die Renditen auswirken könnte. In Frankreich (19 %), Belgien (19 %) und Dänemark (18 %) würden es die Befragten ähnlich sehen. Am wenigsten besorgt zeigen sich allerdings Anleger aus Japan (13 %). Bedeutung nimmt zuDie Studie belege, dass nachhaltiges Investieren ein Trend sei, der weltweit weiter wachse. So hätten in den vergangenen fünf Jahren 64 % der Anleger den Anteil nachhaltiger Kapitalanlagen in ihren Portfolios erhöht. Deutschland liege hierbei mit 63 % im weltweiten Durchschnitt. Mit den globalen Ergebnissen übereinstimmend hätten 76 % der weltweit befragten Anleger angegeben, dass nachhaltiges Investieren für sie in dem genannten Zeitraum an Bedeutung gewonnen habe. In Deutschland würden sogar 79 % der Anleger finden, dass nachhaltige Geldanlagen wichtiger geworden seien, was oberhalb vieler anderer europäischer Staaten liege. Millennials im BlickVor allem jüngere Menschen hätten weltweit den Anteil nachhaltiger Kapitalanlagen in den vergangenen fünf Jahren erhöht. Das gelte insbesondere für die als Millennials bezeichnete Altersgruppe, wohingegen der Anteil der sogenannten Baby-Boomer nur bei 52 % liege. 71 % der 18- bis 24-Jährigen und 75 % der 25- bis 34-Jährigen hätten den Anteil nachhaltiger Anlagen in ihren Portfolios erhöht. Dieser Prozentsatz gehe mit zunehmendem Alter kontinuierlich zurück und erreiche bei den über 65-Jährigen seinen Tiefststand: In dieser Altersgruppe hätten im genannten Zeitraum nur noch 43 % den Anteil nachhaltiger Kapitalanlagen in ihren Portfolios erhöht. Jüngere Umfrageteilnehmer sagten laut der Studie zudem, dass sie einen größeren Teil ihrer Portfolios für nachhaltige Investmentfonds einsetzen – 43 % sind es laut Schroders bei den 18- bis 24-Jährigen. Unter den 45- bis 54-Jährigen betrage dieser Anteil jedoch nur 33 %. Ungenügende InformationenBemerkenswert sei außerdem, dass bei Anlegern, die nach eigener Einschätzung über mehr Wissen auf dem Gebiet der Kapitalanlage verfügen würden, die Wahrscheinlichkeit größer sei, dass sie nachhaltig investieren würden. Weltweit sagten Umfrageteilnehmer, die sich selbst für Experten halten, dass sie 54 % ihrer Anlageportfolios nachhaltig investieren würden. Bei Anlegern, die sich selbst als Anfänger bezeichnen würden, seien es dagegen nur 33 %. Weltweit gab laut Schroders mehr als die Hälfte der befragten Anleger an (57 %), dass ungenügende Informationen oder mangelndes Verständnis sie von nachhaltigem Investieren abhalten. “Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass die Wissensvermittlung an Anleger eine wichtige Rolle dabei spielen könnte, ein nachhaltigeres Finanzsystem zu schaffen. Dies ist eine Aufgabe, die bei politischen Entscheidungsträgern auf der ganzen Welt zunehmend in den Fokus rückt”, sagt Achim Küssner, Geschäftsführer von Schroder Investment Management.