Nachhaltigkeit kommt im breiten Markt an

Assetmanager verzeichnen steigende Nachfrage

Nachhaltigkeit kommt im breiten Markt an

igo Stuttgart – Der Versicherer und Investor Allianz investiert künftig nicht mehr in Bergbau- und Energieunternehmen, die mehr als 30 % ihres Umsatzes oder ihrer Energieerzeugung aus Kohle generieren. Der im November kommunizierte Schritt sollte auch ein Zeichen “an unsere Branche und an die Kapitalmärkte” sein. Das Zeichen scheint gesehen worden zu sein, denn am Freitag teilte auch der mehr als 700 Mrd. Euro schwere norwegische Pensionsfonds mit, Anlagen in 52 Kohle-Unternehmen zu verkaufen.Aus Altruismus, speziell in Zeiten niedrigster Zinsen, fallen diese Entscheidungen nicht. Die Allianz ist überzeugt, dass sich klimaschädliche Investments in Zukunft schlicht nicht mehr lohnen. Studien zufolge sind nachhaltige Anlagen durchaus mit Renditestreben vereinbar. So hat die Universität Kassel 35 Studien ausgewertet, die nachhaltige und konventionelle Fonds vergleichen. “15 Studien machten überhaupt keinen Performanceunterschied aus. Nur sechs Studien stellten eine schlechtere Performance nachhaltiger Fonds fest, aber 14 Studien eine bessere Performance”, so das Ergebnis. Die Autoren führen das unter anderem darauf zurück, dass Konzerne, die sich um Klimaschutz, hohe Sozialstandards für Mitarbeiter oder Transparenz in der Unternehmensführung bemühen, bei Kunden einen besseren Ruf haben – und sich so wirtschaftlich besser entwickeln. Die Steinbeis-Hochschule Berlin kommt zu dem Schluss, dass vor allem Anlagen, die nach dem Best-in-Class-Ansatz – also jeweils das nachhaltigste Unternehmen einer Branche – zusammengestellt werden, höhere Renditen bringen als vergleichbare konventionelle Fonds. Laut dem aktuellsten Marktbericht des Forums nachhaltige Geldanlagen (FNG) ist allerdings der Ausschluss bestimmter Unternehmen oder Staaten in Deutschland die beliebteste Strategie. Sie werde bei rund 60 % der nachhaltigen Fonds und Mandate angewandt. Volumina nehmen zuDer Anteil nachhaltiger Kapitalanlagen am gesamten deutschen Markt liegt der LBBW zufolge bei 2,2 %. Bei Assetmanagern nimmt die Nachfrage jedoch zu. Union Investment etwa verwaltete Ende 2014 knapp 8 Mrd. Euro in nachhaltigen Anlagen. Ein Jahr später waren es 17 Mrd. Euro. Etwa 90 % davon stammen von institutionellen Investoren. Einem Sprecher zufolge sei das Wachstum nicht auf neu angelegte Gelder zurückzuführen, sondern darauf, dass institutionelle Investoren ihre Anlagen umstellen und dabei neben Rendite und Risiko zunehmend die Dimension Nachhaltigkeit einbeziehen. Auch die LBBW beobachtet im Assetmanagement diesen Trend. Bei ihr ist das Volumen des verwalteten Vermögens, das in nachhaltige Fonds investiert ist, seit 2013 um mehr als 100 Mill. Euro auf 700 Mill. Euro gestiegen. 600 Mill. Euro davon stammen von Profi-Investoren.