AKTIEN

Nato-Divergenzen verunsichern Marktteilnehmer

Rheinmetall profitieren von höheren Rüstungsausgaben - Kurssprung bei Gerresheimer

Nato-Divergenzen verunsichern Marktteilnehmer

ku Frankfurt – Am europäischen Aktienmarkt haben am Donnerstag widersprüchliche Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zum westlichen Militärbündnis Nato für Volatilität der Indizes gesorgt. Nachdem bekannt wurde, dass die USA laut Trump weiterhin zur Nato stehen, legte der Dax auf ein Tageshoch von 12 505 Punkte zu. Als dann jedoch von amerikanischer und europäischer Seite unterschiedliche Versionen darüber verbreitet wurden, ob und inwieweit sich der Nato-Gipfel auf eine Anhebung der Rüstungsausgaben der Mitgliedstaaten geeinigt hat, setzte wieder Verunsicherung der Marktteilnehmer ein. Der Dax fiel daraufhin um mehr als 70 Indexpunkte zurück, um später dann den Handel mit einem Aufschlag von 0,6 % auf 12 493 Punkte zu beenden. Der Euro Stoxx 50 legte um 0,7 % auf 3 446 Zähler zu.Als Reaktion auf die auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Aussicht gestellte Erhöhung der deutschen Rüstungsausgaben zeigten sich Rheinmetall sehr fest. Die Aktie des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers verteuerte sich um 5,2 % auf 100,35 Euro. Analyst Sebastian Ubert nannte den Nato-Gipfel in Brüssel einen wichtigen Kurstreiber der Aktie angesichts der sich abzeichnenden weltweit höheren Verteidigungsausgaben.Von den zu erwartenden höheren Rüstungsausgaben profitierten auch Thyssenkrupp. Der Kurs zog um 1,3 % auf 20,90 Euro an. Thyssenkrupp baut unter anderem Schiffe für die Bundesmarine. Die Notierung stützte zudem eine Kaufempfehlung der Citigroup.Einen Kurssprung von 7,6 % auf 75,55 Euro verzeichneten Gerresheimer. Mit 78,90 Euro erreichte der Titel ein Rekordhoch, womit die alte Bestmarke vom Juni 2017 abgelöst wurde. Das Unternehmen berichtete zum einen von der Übernahme der Schweizer Medizintechnikfirma Sensile Medical für bis zu 350 Mill. Euro. Die Analysten von Kepler Cheuvreux merkten dazu an, der Zukauf könne mittelfristig einen attraktiven neuen Geschäftszweig eröffnen. Zum anderen rechnet der Vorstand mit einem starken zweiten Halbjahr. Erwartet wird nun ein Umsatz am oberen Ende der bislang gegebenen Prognose und damit von 1,38 bis 1,4 Mrd. Euro.Im Dax gehörten Fresenius Medical Care zu den Gewinnern mit einem Plus von 2,1 % auf 84,10 Euro. Die Analysten von der Berenberg Bank haben ihre Kaufempfehlung für die Aktie sowie das Kursziel von 100,80 Euro bestätigt. Es hätten die von der US-Gesundheitsbehörde vorgeschlagenen Erstattungssätze für staatlich krankenversicherte Dialysepatienten positiv überrascht.Die Aktie von Südzucker rutschte am Donnerstag auf ein Dreijahrestief von 11,92 Euro. Den Handel beendete sie mit einem Minus von 5,2 % auf 11,93 Euro. Die Regulierung des EU-Zuckermarktes hat den Konzern im ersten Quartal hart getroffen.