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Negative Inflationsrate belastet das Pfund

Sterling fällt auf Achtmonatstief zum Euro

Negative Inflationsrate belastet das Pfund

sts Frankfurt – Eine überraschend negativ ausgefallene Inflationsrate in Großbritannien hat das Pfund Sterling am Dienstag auf ein Achtmonatstief zum Euro gedrückt. Für einen Euro wurden bis zu 74,93 Pence gezahlt, so viel wie zuletzt am 5. Februar. Im späten europäischen Handel notierte der Euro 0,9 % höher bei 74,61 Pence, was die nachlassenden Zinsspekulationen für die Bank of England unterstrich. “Solange die Verbraucherpreise keinen Anstieg der Inflation zeigen, wird die Bank of England die Zinsen konstant halten”, sagte Esther Reichelt, Währungsstrategin der Commerzbank.Die Verbraucherpreise in Großbritannien waren im September auf Jahressicht um 0,1 % gefallen, während der Markt eine Stagnation wie im August erwartet hatte. Auch im April waren die Verbraucherpreise im Vereinigten Königreich schon einmal gefallen, erstmals seit 1960. Auch in der Kernrate – also ohne die volatilen Komponenten Nahrungs- und Lebensmittelpreise – blieb der Anstieg der Verbraucherpreise im September mit 1,0 % hinter den Erwartungen zurück.Die Volkswirte von Barclays erwarten ein weiteres Abrutschen der Inflationsrate in den negativen Bereich, bevor zum Jahresende Basiseffekte bei den Energiepreisen wieder zu stärker steigenden Preise führen werden. In der Kernrate dürfte schon früher ein Anziehen zu erwarten sein, prognostiziert Unicredit. Grund dafür sei das kräftige Lohnwachstum.Dennoch hat die negative Inflationsrate der Erwartung einen Dämpfer versetzt, die Bank of England könne schon bald erstmals seit Beginn der Finanzkrise wieder den Leitzins anheben. Entsprechende Spekulationen hatten das Pfund zuletzt gestärkt. Es hatte im Juli mit 69,30 Pence je Euro den höchsten Stand seit November 2007 erreicht.