Rohstoffe

Neue Gefahr für Weizenangebot

Nach Moskau hat nun auch die ukrainische Regierung Angriffe auf die zivile Schifffahrt zu den russischen Schwarzmeerhäfen angekündigt. Das könnte das globale Weizenangebot spürbar schmälern.

Neue Gefahr für Weizenangebot

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Neue Gefahr für Weizenangebot

Nach Moskau kündigt Kiew Angriffe auf zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer an

ku Frankfurt

Für das weltweite Angebot an Getreiden gibt es eine weitere Gefahr. Nur wenige Tage nach der Mitteilung Russlands, dass Abkommen über die Exporte ukrainischen Weizens über das Schwarze Meer nicht zu verlängern und der Drohung von Angriffen gegen Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, hat das ukrainische Verteidigungsministerium auf seinem Telegram-Kanal eine angekündigt, die ukrainischen Streitkräfte würden künftig sämtliche zivilen Frachtschiffe, die russische Schwarzmeerhäfen anlaufen, als legitime militärische Ziele ansehen. Im Extremfall könnte das darauf hinauslaufen, dass dem Weltmarkt nicht nur das ukrainische, sondern auch russisches Getreide entzogen werden könnte.

Nach Einschätzung von Marktteilnehmern können die Lieferungen von ukrainischem Getreide durch Exporte anderer Staaten ausgeglichen werden. Anders sähe es allerdings aus, wenn auch das russische Getreide ausfallen würde.

Allerdings ist es unklar, über welche militärischen Möglichkeiten die ukrainische Marine, die sämtliche Schiffe verloren hat, noch verfügt. Zuletzt war die Ukraine in der Lage, unbemannte Überwasserdrohnen gegen die russische Krim-Brücke einzusetzen. Ukrainische Regierungsstellen berichten zudem von russischen Angriffen auf Hafeninfrastruktur in Odessa, die zu erheblichen Schäden geführt hätten. Damit könnte eine kurzfristige Einigung der westlichen Länder und Russlands über eine Wiederaufnahme der ukrainischen Lieferungen in Ermangelung funktionsfähiger Hafenanlagen gegenstandslos werden. An den Terminmärkten wird die Gefahr einer Lieferunterbrechung auch des russischen Getreide noch nicht als sehr groß angesehen: Der Monatskontrakt für Weizen in Chicago hat sich wieder spürbar ermäßigt. Die Notierung gab um 0,6% auf 7,24 Dollar je Scheffel nach. Der Mais-Monatskontakt gab um 1,4% auf 5,45 Dollar je Scheffel nach. Wenig verändert zeigte sich der Ölpreis. Die Sorte Brent Crude verteuerte sich um 0,4% auf 79,80 Dollar.

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