Neue Zuspitzung im Handelskonflikt
dm Frankfurt – Die überraschende Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, neue Zölle in Höhe von 10 % auf chinesische Importgüter im Volumen von 300 Mrd. Dollar ab 1. September zu erheben, hat an den Märkten am Donnerstagabend zu starker Verunsicherung geführt und jegliche Hoffnung auf eine Annäherung im Handelsstreit zerstört. Damit schwindet die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Belebung der unter anderem wegen des Handelskonflikts stotternden Weltkonjunktur. Die US-Aktienbenchmark S&P 500, die nach der US-Leitzinsentscheidung am Mittwoch bereits unter Druck geraten und sich zunächst wieder etwas erholt hatte, rutschte innerhalb weniger Minuten um über 1 % ab. Zum Redaktionsschluss lag der S&P 500 um 0,7 % tiefer. Anleihen reagierten mit kräftigen Kursgewinnen, so fiel die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen auf 1,89 % und damit auf den niedrigsten Stand seit November 2016. Im Gegenzug brach der Preis für ein Fass Rohöl der Nordseesorte Brent um 6,4 % auf 60,24 Dollar ein. Auch geriet der Dollar unter Druck. Zunächst hatte der US-Leitzinsentscheid gestern für einen steigenden Dollar-Kurs und sinkende Renditen an den Anleihemärkten sowie etwas höhere Aktienkurse gesorgt. Der Dollar-Index, der die Entwicklung des Greenback gegenüber sechs Industrieländerwährungen zeigt, stieg zeitweise auf über 98,90 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2017.In Frankfurt hielt die Talfahrt der Anleiherenditen an. Zehnjährige Bunds rentierten zuletzt mit -0,453 % und damit auf einem Rekordtief. Erstmals rutschte auch die Rendite für 25-jährige Bundesanleihen gestern in den negativen Bereich. Der Dax schloss trotz einer ausgeprägten Kursschwäche des Indexschwergewichts Siemens 0,5 % fester auf 12 253,2 Punkten. Am Markt wurde auf bessere Konjunkturdaten als erwartet aus Südeuropa und auf den schwächeren Euro verwiesen. – Berichte Seiten 6, 17 und 18