TECHNISCHE ANALYSE

Neues Kaufsignal im SDax

Von Achim Matzke *) Börsen-Zeitung, 25.6.2014 Der SDax, der aktuell die 50 nach Free-Float-Marktkapitalisierung größten und liquidesten Aktien aus dem "Classic-Bereich" der Deutschen Börse unterhalb des MDax auf sich vereint, besteht nach der...

Neues Kaufsignal im SDax

Von Achim Matzke *)Der SDax, der aktuell die 50 nach Free-Float-Marktkapitalisierung größten und liquidesten Aktien aus dem “Classic-Bereich” der Deutschen Börse unterhalb des MDax auf sich vereint, besteht nach der Notierungsaufnahme am 21. Juni 1999 nun seit 15 Jahren und wird sowohl als Performance- als auch als Kursindex berechnet. Dieser Aktienindex für Small Caps besteht nach den beiden Strukturreformen vom Juni 2002 (Verkleinerung von zuvor 100 auf 50 Werte und Berechnung nach Streubesitz) und März 2003 (umfassende Neuordnung der Börsensegmentierung und der neuen Industriegruppen- und Sektorklassifikation) in der jetzigen Form. Beim Vergleich der langfristigen relativen Stärke- und Schwächepositionen der Auswahlindizes der Deutschen Börse seit dem März 2003 fällt auf, dass der SDax (als Performance-Index) sowohl den Dax als auch den TecDax geschlagen hat. Gegenüber dem MDax liegt aus technischer Sicht allerdings eine langfristige relative Schwäche vor. Relative StärkeDie Auswahlindizes der Deutschen Börse (Dax, MDax, TecDax und SDax) liegen seit dem März 2003 in dem jetzigen Umfang mit dem Zuschnitt auf die Industriegruppen- und Sektorklassifikation und dem angewandten Auswahlverfahren vor. Deshalb ist der 24. März 2003 ein interessanter Startzeitpunkt, um die Gesamtperformance und damit die mittel- und langfristige relative Stärke der Auswahlindizes zueinander zu vergleichen. Hierbei sollte berücksichtigt werden, dass dies von der zeitlichen Betrachtung her mit dem damaligen Baisse Low an den Aktienmärkten zusammengefallen ist. Ab dem März 2003 ist es dem SDax (als Performance-Index) in elf Jahren gelungen, eine durchschnittliche Jahresperformance von ca. 14,4 % zu erzielen. Für den Dax ergibt sich im gleichen Zeitraum ca. 13,2 %. Der MDax kommt auf ca. 17,7 % und der TecDax auf ca. 13,2 %. Dies verdeutlicht die mittelfristige relative Stärke des SDax im Vergleich zum Dax und TecDax. Attraktives IndexinvestmentObwohl der SDax eine “technische Fundgrube für Stockpicker” ist, zeigt sich trotzdem die Attraktivität eines Indexinvestments. Dies ist umso bemerkenswerter, als der SDax mit den klassischen Indexeffekten zu kämpfen hat. Hierbei werden im Regelfall die indextechnisch erfolgreichen Aktien (diese repräsentieren entweder große Aktien nach Streubesitz oder oft erfolgreiche Geschäftsmodelle) an den höherwertigen Index – in diesem Fall der MDax – abgegeben. Demgegenüber werden kleinere Titel oder weniger erfolgreiche Geschäftsmodelle aufgenommen. In den vergangenen elf Jahren hat es insgesamt 114 Veränderungen der SDax-Zusammensetzung gegeben. Davon betrafen 32 die Wechselwirkung von MDax und SDax. Die zehn ehemaligen MDax-Werte, die seit der Zurückstufung in den SDax bis heute dauerhaft im SDax geblieben sind, weisen im Durchschnitt innerhalb der ersten sechs Monate der SDax-Zugehörigkeit im Vergleich zum SDax-Kursindex eine Underperformance von ca. 17,5 % auf. Fortsetzung signalisiertAuch wenn der SDax erst seit Juni 1999 notiert wurde, ist – jeweils analog zum Dax und zum MDax – sein Basisdatum der 31. Dezember1987 und seine Ausgangsbasis auf 1 000 Punkte festgelegt worden. Der Index befindet sich aus technischer Sicht in den letzten 26 Jahren in einer sehr langfristigen Aufwärtsbewegung, die ab März 2003 insgesamt an Aufwärtsmomentum gewonnen hat. Das sehr langfristige technische Gesamtbild signalisiert eine Fortsetzung dieser Aufwärtsbewegung. Trotzdem findet sich innerhalb dieser Bewegung das klassische technische Wechselspiel von mehrjährigen Baissen und Haussen.Der SDax befindet sich seit dem März 2009 in einem technischen Hausse-Zyklus, der bisher aus drei technischen Phasen besteht. Zuerst der von einem sehr hohen Aufwärtsmomentum geprägte Hausse-Trend mit einem Kursanstieg von 2 149 Punkten auf 5 634 Punkte (von März 2009 bis Juli 2011). Die zweite technische Phase besteht aus einer mittelfristigen technischen Korrektur mit dem Kursrückgang von 5 634 Punkten auf 47 108 Punkte (Oktober 2011). Seitdem der SDax die Trading-Doppelbodenformation (Resistance um 4 700 Punkte) im Januar 2012 mit einem Investment-Kaufsignal verlassen hat, liegen wieder Hausse-Trends mit dem Wechselspiel von Investment-Kaufsignalen, mittelfristigen Aufwärtstrends und trendbestätigenden Konsolidierungen vor. Ziel von 7 850 PunktenDer aktuell gültige, zentrale Hausse-Trend liegt direkt im Umfeld der steigenden 200-Tage-Linie bei ca. 6 900 Punkten. Von Mitte Januar bis Mitte Mai 2014 bewegte sich der SDax wieder in einer typischen, trendbestätigenden Konsolidierung (Aufwärtsdreieck mit der Resistance-Zone um 7 285 Punkte). Ende Mai 2014 ist der Index mit einem neuen Investment-Kaufsignal aus dem Dreieck herausgelaufen, so dass das technische Kursziel für den SDax für 2014 unverändert bei 7 850 Punkten liegt. Der strategische Sicherungsstopp sollte aktuell bei 6 880 Punkten (direkt unterhalb des Hausse-Trends und der steigenden 200-Tage-Linie) angesiedelt sein.—-*) Achim Matzke ist bei Commerzbank Corporates & Markets tätig.