Neues KI-Beben drückt Dax ins Minus
Aktienmärkte
Neues KI-Beben drückt Dax ins Minus
Tech-Werte mit deutlichen Abschlägen – Nikkei bricht ein – Volatilität nimmt zu
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch deutlich Federn gelassen. Nach enttäuschenden Daten zur Entwicklung der US-Industrie hatte der Dax bereits am Dienstag ins Minus gedreht. Am Mittwoch ging es in einem global schwachen Marktumfeld um 0,8% auf 18.592 Zähler nach unten. Auch der MDax mit einem Minus um 0,4% auf 25.297 Punkte und der Euro Stoxx 50 mit einem Rücksetzer um 1,4% auf 4.846 Punkte präsentierten sich schwächer.
Der Dax hatte erst am Dienstag im frühen Handel knapp unter 19.000 Punkten ein Rekordhoch markiert. Nach den schwachen US-Konjunkturdaten lastet aber ein Abschwung an den amerikanischen Börsen auf der Stimmung. Hier standen angesichts einer wachsenden Skepsis in Bezug auf großvolumige Investitionen in künstliche Intelligenz (KI) ein Mal mehr Titel aus dem Technologiesektor im Fokus, was besonders den Nasdaq 100 drückte. Der Chip-Gigant Nvidia büßte zeitweise knapp 10% ein, Intel setzten um fast 9% zurück.
Verluste auch in Asien
Die Verluste setzten sich dann in Asien fort. Die Aktie des in Taiwan beheimateten Chipherstellers TSMC sackte um 5,4% ab, jene des südkoreanische Halbleiterproduzent SK Hynix gar um 8%. Das Papier von Tokyo Electron, ein Hersteller von Ausrüstungen für die Chipindustrie, fiel um 8,6%. Softbank, dem der Chip-Designer Arm gehört, verzeichnete ein Minus von 7,7%. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss mit einem deutlichen Abschlag von 4,2%, der südkoreanische Kospi verlor 3,2% und der Taiex-Leitindex der Börse Taipeh 4,5%.
Das weckt bei Anlegern Erinnerungen an den Absturz der Aktienmärkte Anfang August, als ebenfalls Tech-Werte und Devisenspekulationen rund um den japanischen Yen für einen kräftigen Kursrutsch sorgten. Diese Abschläge haben die Aktienmärkte in den vergangenen Wochen zwar vollständig aufgeholt. Sorgen um die US-Konjunktur und eine mögliche Übertreibung beim Hype rund um KI-Titel erhöhen nun aber erneut die Unsicherheit an den Märkten, der als „Angstbarometer“ bekannte Volatilitätsindex Vix zog an. „Die Rally am Aktienmarkt hat gestern ein jähes Ende gefunden“, konstatierte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners, und verwies dabei auf deutlich erhöhte Handelsvolumina. Der September ist für Aktien traditionell ein schwieriger Monat.
Rückschläge bei deutschen Chip-Werten
Rückschläge gab es nicht nur in den USA, sondern auch bei deutschen Chip-Werten. Im Dax notierte die Aktie des Halbleiterherstellers Infineon 3,8% schwächer bei 30,09 Euro. Im MDax zählten Aixtron (-2,3% auf 15,34 Euro) zu den Verlierern. In Amsterdam sackten die Titel des Chipindustrieausrüsters ASML um 6,1% auf 735 Euro ab.
Daneben geriet im Dax auch die Aktie der Commerzbank unter Druck. Die Ankündigung der Bundesregierung, ihren Anteil an dem Geldhaus von noch 16,49% nach der erfolgreichen Stabilisierung sukzessive reduzieren zu wollen, belastete die Papiere, die bis Handelsschluss 2,7% auf 12,74 Euro verloren.
Deutsche Börse steigt weiter
Aufwärts ging es dagegen für die Deutschen Börse. Dank einer positiven Empfehlung der britischen Investmentbank Barclays legte die Aktie 0,8% auf 203,70 Euro zu und kletterte damit auf ein Rekordhoch. Analyst Alex Medhurst attestiert den europäischen Börsenbetreibern ein solides Wachstum und rechnet mit weiter steigenden Gewinnen. Dazu seien die Bewertungen immer noch attraktiv.
Auch Immobilienwerte wie Vonovia (+0,5% auf 32,23 Euro) im Dax und TAG (+5,1% auf 15,58 Euro) sowie LEG (+3,2% auf 91,32 Euro) im MDax zählten am Mittwoch zu den Gewinnern.
Aktionäre blicken nun bereits auf den Freitag, an dem in den USA der monatliche Arbeitsmarktbericht ansteht. Eine Leitzinssenkung in diesem Monat haben die Märkte bereits fest eingepreist. Vor dem Termin sei mit einem erneuten Angriff des Dax auf die 19.000-Punkte-Marke kaum zu rechnen, schreiben die Experten der Landesbank Helaba.