Niederlande punkten mit Green Bond

Gelder gehen auch in Maßnahmen der Klimaadaption - Staat lebt die Devise: Practice what you preach

Niederlande punkten mit Green Bond

Die Niederlande haben ihren grünen Debüt-Bond erfolgreich platziert. Der Börsen-Zeitung geben sie Einblicke in den Deal – zum Beispiel, für welche grünen Zwecke sie die Gelder verwenden.Von Kai Johannsen, FrankfurtDie Niederlande sind das jüngste Mitglied im Club der Emittenten grüner Staatsanleihen. Das Erstlingswerk auf der Ebene des Zentralstaats war ein voller Erfolg, die Nachfrage von mehr als 21 Mrd. Euro für einen letztlich rund 6 Mrd. Euro schweren Green Bond spricht diesbezüglich eine klare Sprache. Abgegeben wurde diese Orderflut in noch nicht einmal zwei Stunden. “Der niederländische Staat war von Anfang an dazu entschlossen, eine Debüt-Transaktion zu bringen, die das Prädikat ,Best in Class` bekommt. Das führte zu einem robusten Green-Bond-Rahmenwerk mit vielen innovativen Aspekten wie etwa der Berücksichtigung von Maßnahmen der Klimaanpassung als neue Kategorie der Mittelverwendung”, sagt Joop Hessels, Head of Green Bonds bei ABN Amro, der Börsen-Zeitung. Die Bank war der alleinige Strukturierer des Green Bond der Niederlande. Der Bond kam im Wege der Auktion an den Markt, was auch fortgeführt werden soll.Aus den Niederlanden kamen in den vergangenen Jahren schon einige grüne Anleihen. Mehr als ein Dutzend Finanzinstitutionen und Unternehmen haben nach Angaben des Staates Green Bonds über ca. 20 Mrd. Euro gebracht. Auf Zentralstaatsebene des Königreichs besteht für den Green-Bond-Markt offenkundig ein klares Commitment für die Weiterentwicklung dieses Segments. “Der Grund für diese Emission ist darin zu sehen, dass wir den grünen Kapitalmarkt über die Einführung einer robusten Assetklasse weiter unterstützen wollten, und es sollte eine zusätzliche kritische Masse erreicht werden. Außerdem handeln wir nach der Devise: Practice what you preach. Die niederländische Regierung geht davon aus, dass die Finanzinstitutionen zum Greening des Finanzmarktes weiterhin ihren Beitrag leisten und bei diesen Bemühungen auch die entsprechende Transparenz an den Tag legen werden”, sagt Elvira Eurlings, Agent bei der niederländischen Finanzagentur DSTA (Durch State Treasury Agency), der Börsen-Zeitung. Eine neue robuste Assetklasse ist es, weil mit den Niederlanden erstmals seitens eines Triple-A-Landes ein Green Bond auf Zentralstaatsebene vorliegt. Wichtig in der RefinanzierungIm Rahmen der Refinanzierung des niederländischen Staates macht der Green Bond einen nicht unerheblichen Anteil aus. Das gesamte Fundingvolumen für 2019 gibt Eurlings mit 42,6 Mrd. Euro an, wobei dieses Geld jeweils in etwa hälftig (angegebene Spanne von 19 bis 23 Mrd. Euro) über den Kapitalmarkt (längere Laufzeiten) und den Geldmarkt (Kurzläufer) besorgt werden soll. Zusammen mit den 5,98 Mrd. Euro über den Green Bond seien nun im Kapitalmarktsegment in diesem Jahr 15,4 Mrd. Euro aufgenommen worden. Der Staat habe mit den rund 6 Mrd. Euro auch das Zielvolumen dieser Transaktion erreicht (kommunizierte Spanne: 4 bis 6 Mrd. Euro). Es soll in den nächsten Jahren Aufstockungen des grünen Bonds auf ein Volumen von 10 Mrd. Euro geben.Der grüne Bond über die 5,98 Mrd Euro hat am gesamten Refinanzierungsvolumen des niederländischen Staates (bezogen auf die nominalen Schuldpapiere) einen Anteil von 14 %. Bezogen auf den Bund, der in diesem Monat ebenfalls angekündigt hat, die Emission einer grünen Bundesanleihe zu planen, würde das einen nicht gerade zu vernachlässigenden Beitrag zum Green-Bond-Markt in Europa bedeuten. Dieses Jahr liegt das Emissionsvolumen nominaler Bundestitel bei geplanten 199 Mrd. Euro. Überträgt man den Anteil der Niederlande auf den Bund, kommt man auf einen Green-Bond-Nachschub via grüne Bunds von knapp 28 Mrd. Euro. Ein derartiger Emissionsumfang seitens des Bundes wird an den Märkten aber nicht erwartet, vor allem nicht im ersten Schritt.Die Gelder aus der grünen Anleihe der Niederländer können nach Angaben von Eurlings vier Verwendungszwecken zugeführt werden. Diese Bereiche sind die erneuerbaren Energien, Energieeffizienz, sauberer Transport/Verkehr und Maßnahmen für die Anpassung an den Klimawandel sowie nachhaltige Wasserver- und -entsorgung. Letzter Bereich gilt als neu. Sauberen Transport konkretisiert Eurlings mit Investitionsprojekten im Bereich Bahninfrastruktur. Interesse aus DeutschlandIm Fokus stehen bei den Niederländern derzeit erstmal grüne Anleihen und keine nachhaltigen Bonds. “Angesichts der großen Ambitionen der niederländischen Koalitionsregierung mit Blick auf den Klimawandel haben sich die Niederlande dazu entschlossen, Green Bonds versehen mit einem starken Fokus auf Klimawandel zu emittieren”, sagt Eurlings. Der Green Bond sei zudem mit einer Zertifizierung der Climate Bonds Initiative versehen. Der größte Teil der grünen Debütanleihe wurde nach Angaben der DSTA in den Niederlanden selbst platziert (vgl. Grafik). Deutschland liegt bei den Abnehmern auf dem fünften Rang.