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Niedrige Inflationsrate bremst das Pfund

Vontobel stellt sich auf Ende der Dollar-Rally ein

Niedrige Inflationsrate bremst das Pfund

sts Frankfurt – Eine unerwartet niedrige Inflationsrate in Großbritannien hat das Pfund am Dienstag belastet. Es fiel bis auf 1,3167 Dollar und lag im späten europäischen Handel 1,2 % tiefer bei 1,3173 Dollar. Der Euro erreichte einen Wert von bis zu 85,34 Pence und notierte am Abend noch 1,3 % höher mit 85,29 Pence.In Großbritannien verharrte die Inflationsrate im August überraschend bei 0,6 %. Ökonomen hatten einer Bloomberg-Umfrage zufolge einen Wert von 0,7 % erwartet. Damit schlug der Effekt der drastischen Pfund-Abwertung nach dem Brexit-Votum weniger stark als zunächst erwartet auf die Preise im Vereinigten Königreich durch. Das schwächere Pfund verteuert Importprodukte. “Das bisherige Fehlen eines signifikanten Preisdrucks wird wahrscheinlich die moderate Haltung der Bank of England stärken”, erklärte Sonali Punhani, Europa-Volkswirt bei der Credit Suisse. Eine weiterhin lockere Geldpolitik in London dürfte das Pfund eher schwächen.Während der Dollar vor diesem Hintergrund zum Pfund zulegte, gab es beim Euro-Dollar-Kurs erneut kaum Bewegung. Die Notierung schwankte um Werte von 1,1240 Dollar je Euro. Der schwächer als erwartet ausgefallene ZEW-Index für Deutschland gab dem Euro nur kurzzeitig einen Dämpfer, so dass er auf sein Tagestief von 1,1217 Dollar fiel. Zur Stabilität der Gemeinschaftswährung trug auch bei, dass Spekulationen auf steigende US-Leitzinsen weiter nachließen. Die einflussreiche Notenbankdirektorin Lael Brainard warnte vor einem zu frühen Ende der lockeren Geldpolitik zur Stützung der Wirtschaft. Anders als viele Experten meinten, könnte der Arbeitsmarkt die Vollbeschäftigung noch nicht erreicht haben, sagte sie. Auch der Chef des Fed-Bezirks von Minneapolis, Neel Kashkari, sagte dem Fernsehsender CNBC, dass er eine geldpolitische Straffung nicht als besonders dringlich ansehe. “Eine Zinserhöhung bereits in der kommenden Woche dürfte aber nunmehr weitgehend vom Tisch sein”, stellte die DZ Bank fest.Die Dollar-Aufwertung ist nach Einschätzung von Vontobel ohnehin abgeschlossen. Der Schweizer Vermögensverwalter hat daraufhin in seinen Modellportfolios die Gewichtung des Greenback von “übergewichten” auf eine neutrale Position reduziert. Vontobel hatte Ende Juni ihre Dollar-Positionierung wegen des Brexit-Votums angehoben.