Nikhil Rathi wechselt von der Londoner Börse zur Finanzaufsicht
hip – Nikhil Rathi (40) wird im Oktober Übergangschef Christopher Woolard an der Spitze der Financial Conduct Authority (FCA) ablösen. Noch führt der Oxford-Absolvent aus Cumbria die London Stock Exchange. Bei der Muttergesellschaft LSEG verantwortet er die internationale Geschäftsentwicklung. Seine Ernennung durch das Schatzamt wird als Zeichen dafür gewertet, dass der Blick hinaus in die Welt nach Vollzug des EU-Austritts am Jahresende eine größere Rolle in der Tätigkeit der Finanzaufsichtsbehörde spielen wird. Rathi verfügt über reichlich Erfahrung im öffentlichen Dienst. Schließlich war er elf Jahre für das Schatzamt tätig, für das er unter anderem die Interessen der britischen Finanzbranche in der EU und auf dem globalen Parkett vertrat. Während der Finanzkrise führte er die für Finanzstabilität zuständige Einheit. Zudem fungierte er als Privatsekretär von Tony Blair und dessen Nachfolger Gordon Brown.”In den kommenden Jahren werden wir eine noch vielfältigere Organisation schaffen, die wirtschaftliche Erholung durch einen besonderen Fokus auf sozial schwache Verbraucher unterstützen, neue Technologien annehmen, unsere Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen, hohe Standards durchsetzen und sicherstellen, dass Großbritannien ein Vordenker bei aufsichtsrechtlichen Diskussionen auf internationaler Ebene sein wird”, stellte Rathi das Programm seiner Amtszeit vor. Er freue sich darauf, auf das Erbe von Andrew Bailey und die Führungskraft von Woolard aufbauen zu dürfen. Die Mitarbeiter der FCA könnten stolz auf ihre Leistungen während der Coronakrise sein. Rathi gehörte bereits in der Vergangenheit diversen Gremien an, die dem Austausch zwischen Aufsehern und Praktikern aus der Finanzbranche dienen sollen. Er wird im neuen Job ein Grundgehalt von 455 000 Pfund beziehen.FCA-Chairman Charles Randell dankte Woolard dafür, den Regulierer durch die Anfangsphase der Coronavirus-Pandemie geführt zu haben. Nachdem klar war, dass Bailey die Nachfolge von Mark Carney als Gouverneur der Bank of England antreten würde, hatte er dem ehemaligen BBC-Mitarbeiter im Januar die Rolle des Übergangschefs zugewiesen. Zuvor war er Executive Director of Strategy & Competition bei der Behörde. Woolard kam 2013 zur damaligen Financial Services Authority, um beim Aufbau der FCA mitzuwirken. Eine weitere Station seiner Karriere war der Telekomregulierer Ofcom.Wie der “Guardian” herausstrich, ist Rathi der erste “BAME-Boss” des Regulierers. BAME steht für “Black, Asian, Minority Ethnic”. Angehörige von Minderheiten sind in britischen Chefetagen selten zu finden.