Nikko erwartet Korrektur nach neuen Lockdowns
kjo Frankfurt
Die Akteure auf den internationalen Finanzmärkten beschäftigt derzeit insbesondere, wie sich die weitere Ausbreitung der Delta-Variante auf die Gesellschaft und Wirtschaft auswirken wird. Kommt es abermals zu längeren Lockdowns, die die wirtschaftlichen Aktivitäten und das öffentliche Leben erneut entsprechend lahmlegen, ist eine vielfach gestellte Frage. Es geht aber auch darum, ob es zu weiteren Mutationen des Coronavirus kommen könnte, die dann womöglich ebenfalls das Potenzial haben, das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben lahmzulegen mit entsprechenden Konsequenzen für die konjunkturelle Aktivität.
John Vail, Chief Global Strategist bei Nikko Asset Management (AM), hat ebenfalls die Delta-Variante im Blick: „Sollte es erneut zu weitreichenden Lockdown-Maßnahmen kommen, dürfte die Erholung danach nicht annähernd so dynamisch ausfallen wie beim ersten Mal“, so seine Einschätzung. Verbraucher und Unternehmen haben sich laut Vail bereits mit PCs, Netzwerkausrüstung, Software und langlebigen Wirtschaftsgütern eingedeckt. „Daher würde sich die Wirtschaft nicht wieder so stark erholen“, sagt Vail.
Furcht vor Verschuldung
Ratsam wäre es in diesem Fall, eine größere Korrektur abzuwarten. „An den Rentenmärkten wäre angesichts der Furcht vor der steigenden Staatsverschuldung eine mögliche negative Reaktion auf erneute größere Stimulierungsausgaben denkbar“, meint er. Wenn die Delta-Variante auslaufe und von keiner neuen Variante abgelöst werde, dürften die Anleiherenditen steigen. „Im vierten Quartal und danach aber sollte die Weltwirtschaft kräftig wachsen. Zyklische und Finanzwerte würden sich entsprechend gut entwickeln. Die Gesamtbewertung an den Aktienmärkten dürfte jedoch durch steigende Anleiherenditen beeinträchtigt werden“, so Vail.