Nikko AM sieht Chancen für Unternehmensanleihen
kjo Frankfurt
Unternehmensanleihen haben gute Chancen auf ein weiteres erfreuliches Jahr. Diese Einschätzung vertritt Nikko Asset Management (AM). Die Renditen von Staatsanleihen seien niedrig, Liquidität sei reichlich vorhanden, und die Kreditqualität verbessere sich. „Die Aussichten auf Outperformance sind umso höher, je besser Anleger drei kurz- und langfristige Trends im Auge behalten“, meint Holger Mertens, Head Portfolio Manager bei Nikko AM.
Höhere Steuern
In den vergangenen Monaten sei der Trend bei den Unternehmenssteuern weltweit nach oben gegangen, angeführt von US-Präsident Joe Biden. Dies könne dabei helfen, die leeren Staatskassen zu füllen, und schaffe einen Anreiz für Unternehmen, ihre Verschuldung zu erhöhen oder zumindest nicht abzubauen. „Einerseits schaffen höhere Schulden und Zinszahlungen eine Möglichkeit, die Steuerlast zu senken. Andererseits verringern höhere Steuersätze den freien Cash-flow, der für den Schuldenabbau zur Verfügung steht“, so Mertens. Insbesondere mit „A“ benotete Unternehmen aus dem Technologie- und Gesundheitssektor könnten daher weniger geneigt sein, ihre gute Kreditwürdigkeit zu verteidigen. Die starke Ratingmigration von „A“ auf die Stufe „BBB“, die in den vergangenen Monaten zu beobachten gewesen sei, dürfte sich daher fortsetzen.
Neben der Qualitätsverschlechterung in bestimmten Ratingklassen erwartet Mertens in einigen Sektoren schnellere Herabstufungen. Zum Beispiel im Energiesektor, der durch den globalen Fokus auf erneuerbare Energien unter Druck steht. Bei mehreren großen Ölkonzernen habe es bereits massive Abschreibungen gegeben, da die Investitionen der Vergangenheit in die Exploration wahrscheinlich nicht die erwarteten Renditen bringen würden. „Obwohl der jüngste Anstieg der Ölpreise der erwarteten langfristigen Verschlechterung der Kreditqualität teilweise entgegenwirkt, dürften wir Unternehmen wie Exxon oder Aramco in ein paar Jahren nicht in der ,AA‘-Kategorie sehen“, führt Mertens weiter aus.
Die Sektorallokation sei bei Unternehmensanleihen schon immer ein starker Performancetreiber gewesen. Im Jahr 2002 sei es entscheidend gewesen, um Ausfälle und Herabstufungen im Tech-, Medien- und Telekommunikationssektor einen Bogen zu machen. „Im Jahr 2008 galt dasselbe im Bankensektor. Derzeit widmen wir den Entwicklungen im Energiesektor besondere Aufmerksamkeit“, sagt der Experte.
Größeres Bondspektrum
Eine Zeit lang seien grüne Anleihen die einzige Wahl für nachhaltige Bondanleger gewesen. Heute biete der Markt ein wachsendes Spektrum an Anleihestrukturen – zum Beispiel die Sustainability-Linked Bonds (SLBs), die bei Emittenten und Investoren immer beliebter werden. SLBs enthalten Key Performance Indicators (KPIs) in der Anleihendokumentation, und die Emittenten sind zunehmend bereit, Strafen in Form von Kuponsteigerungen zu akzeptieren, wenn diese KPIs nicht erfüllt werden.